FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland haben sich im August überraschend aufgehellt. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW verbesserte sich von niedrigem Niveau aus etwas. Analysten hatten hingegen mit einer erneuten Eintrübung gerechnet. Allerdings verschlechtere sich die Beurteilung der aktuellen Lage deutlich und sank auf den niedrigsten Stand seit August 2020.
Ökonomen äußern sich verhalten zu den Daten. "Es deutet sich eine Bodenbildung auf niedrigem Niveau an, die Aussichten haben sich seit dem Frühjahr per Saldo nicht mehr weiter verdüstert", kommentierte Elmar Völker, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die abermals verschlechterte Einschätzung der Lage unterstreiche jedoch, dass die Stabilisierung von einer überaus schwachen Ausgangsposition aus stattfindet. "Die Rezessionssorgen bleiben weiterhin groß", so Völker.
Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten stützten den Dollar nur kurz. Die Umsätze im Einzelhandel sind im Juli stärker als erwartet gestiegen. "Der US-Konsument bleibt somit eine tragende Säule für die nordamerikanische Ökonomie", kommentierte Tobias Basse, Ökonom bei der Nord/LB. Die Einfuhrpreise in den USA sind im Juni zwar im Jahresvergleich weiter gesunken, aber nicht so stark wie erwartet. Enttäuscht haben hingegen Daten zum Immobilienmarkt.
Der Rubel hat unterdessen nicht nachhaltig von einer Zinserhöhung der russischen Notenbank profitiert. Die Notenbank reagierte mit einem massiven Zinsschritt auf die jüngste starke Abwertung des Rubel. Der Leitzins wurde von 8,5 auf 12,0 Prozent angehoben, wie die Notenbank nach einer außerordentlichen Zinssitzung mitteilte. Es ist die stärkste Zinsanhebung seit März 2022.
Die Talfahrt der russischen Währung hatte sich in den vergangenen Wochen verstärkt. Da es keinen freien Kapitalverkehr für den Rubel gibt, können Anleger kaum auf die Entscheidung der Notenbank reagieren. Sowohl zum Euro als auch zum Dollar lag der Rubel nur knapp über seinen Vortagsniveaus, als der Rubel die niedrigsten Stände seit März 2022 erreichte.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85955 (0,86215) britische Pfund, 159,04 (158,68) japanische Yen und 0,9586 (0,9608) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1905 Dollar gehandelt. Das waren 2 Dollar weniger als am Vortag./jsl/jha/
Quelle: dpa-Afx