FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Der Euro steht seit Donnerstag unter Druck, nachdem er in den Tagen und Wochen zuvor meist zugelegt hatte. Die Erwartung, dass die EZB ihre Leitzinsen ab dem zweiten Quartal 2024 reduzieren könnte, belastete. Eine erste Zinssenkung ist am Markt für April eingepreist. Terminkontrakte deuten auf Zinssenkungen um insgesamt mehr als einen Prozentpunkt im Jahresverlauf hin.
Hintergrund sind Inflationsdaten vom Donnerstag, die deutlich schwächer ausgefallen waren als erwartet. Mit 2,4 Prozent liegt die Teuerung im Euroraum sogar wieder in Reichweite des mittelfristigen EZB-Ziels. Fachleute bleiben allerdings skeptisch in der Frage, ob das Inflationsziel bald wieder nachhaltig erreicht wird. "Die Kerninflation dürfte sich 2024 eher bei 3 Prozent als bei 2 Prozent einpendeln", meint etwa Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Der Markt setzt wohl auf zu frühe EZB-Zinssenkungen."
Vor dem Wochenende bleibt die Geldpolitik im Fokus der Anleger. Es stehen Auftritte von US-Notenbankchef Jerome Powell und EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf dem Programm.
Konjunkturdaten aus der Eurozone bestätigten am Vormittag die schwache Verfassung der Industrie, obwohl sich der Stimmungsindikator von S&P Global aufhellte. Die Kennzahl liegt allerdings seit längerem klar unter der Wachstumsgrenze. Am Nachmittag wird in den USA mit dem ISM-Index ebenfalls ein wichtiger Indikator für das verarbeitende Gewerbe erwartet./bgf/jkr/jha/
Quelle: dpa-Afx