FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Donnerstag vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung über die künftige Geldpolitik im Währungsraum wenig verändert. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0720 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Nur kurz war der Euro am Vormittag etwas unter Druck geraten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0739 Dollar festgesetzt.

Am Nachmittag steht die EZB mit einer entscheidenden Zinssitzung im Fokus. Die Währungshüter der Eurozone dürften wegen der hohen Inflation die geldpolitische Wende einleiten. Aller Voraussicht nach wird die Notenbank auf der auswärtigen Sitzung in Amsterdam das Ende ihrer Netto-Anleihekäufe verkünden. Darüber hinaus wird sie nach Meinung vieler Bankvolkswirte eine erste Zinsanhebung für die folgende Sitzung im Juli signalisieren. Es wäre die erste Zinsstraffung seit mehr als einem Jahrzehnt.

Fraglich ist jedoch das Tempo der Straffung und das anzustrebende Zinsniveau. Einige EZB-Vertreter plädieren für ein rasches Vorgehen mit größeren Zinsschritten, andere Notenbanker sprechen sich für eine graduelle Normalisierung aus. Wie weit die Straffung letztlich gehen soll, dürfte entscheidend von der Höhe des sogenannten natürlichen Zinses abhängen, bei dem die Wachstums- und Inflationsrisiken in etwa ausgewogen sind. Auch hier gehen die Meinungen auseinander. Ökonomen schätzen diesen Zins für die Eurozone derzeit zwischen ein und zwei Prozent./bgf/jkr/zb

Quelle: dpa-Afx