FRANKFURT (dpa-AFX) - Die schlechte Stimmung an den Finanzmärkten hat den Euro
Die trübe Stimmung an den Finanzmärkten stütze den als sicher geltenden Euro. Hintergrund sind die strengen Corona-Maßnahmen der chinesischen Regierung, die das Wirtschaftswachstum in- und außerhalb Chinas belasten. Die Wirtschaftsmetropole Shanghai geht bereits in die vierte Woche eines harten Lockdowns. Jetzt wurden auch die Bewohner Pekings zu Massentests aufgefordert. Gestützt wird der Dollar zudem auch durch den Krieg in der Ukraine und die Aussicht auf stark steigenden US-Leitzinsen. Steigende Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver. Von der Verunsicherung profitierten auch der japanische Yen und der Schweizer Franken.
Zunächst hatte der Euro im asiatischen Handel kurz von dem Wahlausgang in Frankreich profitiert. Frankreichs liberaler Präsident Emmanuel Macron hatte die Präsidentschaftswahl nach vorläufigem amtlichen Endergebnis mit 58,5 Prozent der Stimmen klar gewonnen. Seine rechte Herausforderin Marine Le Pen kam auf 41,5 Prozent der Stimmen. Vor der Wahl hatten Beobachter vor erheblichen Konsequenzen für die europäische Politik gewarnt, falls Marine Le Pen die Wahl gewinnen sollte. Le Pen vertritt im Gegensatz zu Macron viele europakritische Positionen.
Gemessen an der Alternative sei der Wahlsieg Macrons zwar eine gute Nachricht für den Euro, doch angesichts des breiteren makroökonomischen Ausblicks seit dem Krieg in der Ukraine lasse sich auf kurze Sicht bei der Gemeinschaftswährung nur wenig Aufwärtspotenzial erkennen, schrieb Seema Shah, Chefstrategin beim Vermögensverwalter Principal Global Investors. Ihrer Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Europa dieses Jahr in einer Rezession beenden wird - daran ändere auch Macrons Wahlsieg nichts.
Vor diesem Hintergrund verpufften unerwartet gute Konjunkturdaten aus Deutschland weitgehend. Die Stimmung in der hiesigen Wirtschaft hat sich im April überraschend aufgehellt, wie der Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex zeigte. "Der erste Kriegsschock scheint sich etwas gelegt zu haben, aber angesichts der Vielzahl bestehender Risiken scheint es zu früh, bereits vom Beginn einer Trendwende zu sprechen", kommentierte Elmar Völker, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84330 (0,83925) britische Pfund, 137,73 (138,83) japanische Yen und 1,0267 (1,0336) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1896 Dollar. Das waren 34 Dollar weniger als am Freitag./jsl/la/he
Quelle: dpa-Afx