FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Donnerstag in einer engen Handelsspanne knapp über Parität zum US-Dollar bewegt. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0025 Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Unter Parität versteht man ein Tauschverhältnis eins zu eins, unter das der Euro am Vortag erstmals seit zwanzig Jahren gefallen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,0067 Dollar festgesetzt.

Der Handel zwischen Euro und Dollar verlief am Donnerstag ruhig. Wesentliche Konjunkturdaten aus der Eurozone wurden nicht veröffentlicht. Rückenwind erhält der Dollar schon seit Tagen. Zum einen gilt er als sicherer Rückzugsort in ungewissen Zeiten, weshalb er von der allgemeinen Konjunkturskepsis profitiert. Zum anderen werden von der US-Notenbank kurzfristig zunehmend starke Zinsanhebungen erwartet.

Am Mittwoch hatten Inflationsdaten aus den USA nach oben überrascht. Mit 9,1 Prozent war die Teuerung im Juni auf den höchsten Stand seit gut 40 Jahren gestiegen. Mehrere Vertreter der US-Notenbank äußerten sich im Nachgang sorgenvoll. Der regionale Fed-Chef von Atlanta, Raphael Bostic, schloss eine Zinsanhebung um einen ganzen Prozentpunkt für die nächste Zinssitzung Ende Juli nicht aus. Auf der jüngsten Sitzung im Juni hatte die Federal Reserve eine Anhebung um 0,75 Punkte vorgenommen.

In Italien gibt es unterdessen Sorgen um die Stabilität der Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi. Es geht um ein Unterstützungspaket für Familien und Unternehmen, dem die 5-Sterne-Bewegung offenbar die Zustimmung verweigern will. Im Extremfall könnte das breite Parteienbündnis, das Draghis Regierung stützt, zerbrechen. Der Euro wurde durch die Unsicherheit bisher aber nicht wesentlich belastet./bgf/jkr/jha/

Quelle: dpa-Afx