FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag unter Druck geblieben. Die Gemeinschaftswährung erreichte im Handelsverlauf bei 1,0714 US-Dollar den tiefsten Stand seit gut zwei Monaten und notierte am Mittag bei 1,0728 Dollar. Der Eurokurs setzte damit seinen jüngsten Abwärtstrend fort. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0785 Dollar festgesetzt.

Der Schuldenstreit in den USA ruft jetzt zwar auch die Ratingagenturen auf den Plan. Fitch, einer der drei großen Bonitätsprüfer, nimmt die Top-Bewertung der Vereinigten Staaten unter verschärfte Beobachtung und droht mit einer Herabstufung. Der Dollar wurde bisher jedoch nicht in Mitleidenschaft gezogen. Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank sieht eher längerfristige Risiken für die Weltreservewährung Dollar.

Derweil zeigte das Protokoll zur jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank, dass sich in der Fed im Kampf gegen die immer noch hohe Inflation kein eindeutiger geldpolitischer Kurs abzeichnet. Mit Blick auf die künftige Ausrichtung zeigen sich einige Notenbanker prinzipiell offen für weitere Zinsanhebungen, andere hingegen sind eher gegen zusätzliche Straffungen. Für die nächste Zinssitzung Mitte Juni wird an den Finanzmärkten am ehesten mit einer Zinspause gerechnet. Bei der darauffolgenden Sitzung im Juli jedoch wird derzeit eine fast 90-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung eingepreist, wie sich aus Terminkontrakten ablesen lässt.

Dass indes die deutsche Wirtschaft im Winter in eine Rezession gerutscht ist, bewegte den Euro kaum. Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg sprach von einer im Grunde erwartbaren Stabilisierungsrezession nach den Zinserhöhungen der EZB. Man sollte jetzt in Deutschland auch wieder einmal über die mittelfristige Stärkung der Wachstumskräfte reden, statt ständig über neue Belastungen für die Wirtschaft und fiskalische Wohltaten aus der Gießkanne.

In den USA stehen im Tagesverlauf einige Konjunkturdaten von Interesse auf dem Programm. Veröffentlicht werden Wachstumsdaten zum ersten Quartal und die wöchentlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt. Daten vom schwächelnden Immobilienmarkt werden ebenfalls erwartet./la/jkr/jha/

Quelle: dpa-Afx