FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Mittwoch auf den höchsten Stand seit Oktober 2018 gestiegen. Im Mittagshandel stieg der Kurs bis auf 1,1584 US-Dollar. Zuletzt lag er nur geringfügig darunter. Am Morgen hatte der Euro zeitweise nur knapp über der Marke von 1,15 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,1443 Dollar festgesetzt.

Im Mittagshandel nahm der Euro deutlich an Fahrt auf und legte zu allen wichtigen Währungen zu. Wieder zunehmende Spannungen zwischen den USA und China sorgten für Verunsicherung an den Märkten. Die USA haben die Schließung des chinesischen Konsulat in der texanischen Stadt Houston angeordnet. Von der Entwicklung profitierte jedoch nicht wie sonst oft in Unsicherheitsphasen der Dollar sondern der Euro. Offenbar ist das Vertrauen in den Euro nach der Einigung auf dem EU-Gipfel gewachsen.

Bereits am Dienstag hatte der Euro kräftig zugelegt und sich um etwa einen Cent verteuert. Marktbeobachter erklärten die Gewinne mit der Einigung der EU-Staats- und Regierungschefs auf ein riesiges Finanzpaket. Die Aufnahme gemeinsamer Schulden der EU-Staaten zur Bewältigung der Corona-Krise verändert aus Sicht von Bundesfinanzminister Olaf Scholz die politische Statik in Europa. "Mit dieser Entscheidung übernimmt Europa für sein Schicksal gemeinsam Verantwortung", sagte der SPD-Politiker der "Zeit".

Die US-Wirtschaft leidet laut Experten aber auch weiterhin an den hohen Infektionszahlen in den USA. "Die Krise ist dort alles andere als überwunden und wird deutliche Bremsspuren in der Wirtschaft hinterlassen", schreibt Antje Praefcke, Devisenexpertin von der Commerzbank. Derzeit sehe alles etwas besser aus für den Euro als für den Dollar. "Eins zu Null für den Euro im Kampf gegen den Virus und die Rezession", so Praefcke.

Zur Wochenmitte stehen nur wenige Konjunkturdaten an, die an den Märkten für Bewegung sorgen könnten. In den USA werden einige Zahlen vom Immobilienmarkt erwartet. Am Nachmittag wir jedoch EZB-Präsidentin Christine Lagarde an einer Diskussionsrunde in Washington teilnehmen./jsl/bgf/zb

Quelle: dpa-Afx