ALBANIA/AACHEN(dpa-AFX) - Angesichts der gestiegenen Nachfrage nach Kohle aus Kolumbien fordert das Bischöfliche Hilfswerk Misereor die Bundesregierung auf, die Rechte indigener Völker in der Energiekrise konsequent zu achten. "Die Politik müsste sowohl gegenüber dem kolumbianischen Staat als auch gegenüber dem Betreiber der Mine klare Auflagen zum Schutz von Menschenrechten machen", sagte Johannes Henkel, Kolumbien-Referent des Hilfswerks, am Dienstag einer Mitteilung zum Tag der indigenen Völker zufolge. Demnach sind vor allem die Wayuu von der Kohleförderung in der Mine "El Cerrejón" im Nordosten Kolumbiens massiv betroffen.
Am 10. August endet die Übergangsfrist für die EU-Sanktionen auf den Import russischer Kohle, die Bundesregierung sucht auf der ganzen Welt nach Alternativen, unter anderem in Südamerika. Nach Russland, den USA und Australien war Kolumbien 2021 das viertwichtigste Herkunftsland für Kohle in Deutschland. Die Kohleförderung des Schweizer Konzerns Glencore
Indigene und Aktivisten klagen jedoch immer wieder über Verletzungen von Menschenrechten und Umweltstandards rund um die Mine in der Halbwüste von Guajira. "Das Grundwasser wurde für den Kohleabbau abgesenkt und sinkt aufgrund des enormen Wasserbedarfs der Mine weiter", sagte Henkel. "Hinzu kommt eine Verschlechterung der Wasserqualität."
Auch Schwermetalle und Kohlestaub in Luft, Boden und Wasser würden die Gesundheit der Anrainer gefährden, was wiederum zu einer erhöhten Kindersterblichkeit bei den Wayuu beiträgt. Das Unternehmen verweist auf seine Maßnahmen unter anderem zum Wasser- und Luftmanagement und zur Einhaltung der Menschenrechte. Der neue kolumbianische Präsident Gustavo Petro, der am Sonntag sein Amt antrat, kündigte an, die Ausbeutung der Rohstoffvorkommen zu bremsen./mfa/DP/jha
Quelle: dpa-Afx