HAMBURG (dpa-AFX) - Der Klima- und Umweltschutz muss aus Sicht des Umweltverbandes Nabu "Grundpfeiler" bei der Entwicklung des Hamburger Hafens werden. "Der Hamburger Hafen hat ein enormes Potenzial für eine klimaneutrale und naturverträgliche Zukunft mit Vorbildcharakter", sagte der Nabu-Vorsitzende in der Hansestadt, Malte Siegert. "Das ist aber ein Weg, zu dem sich die Verantwortlichen aktiv entscheiden müssen. Mit alten Mustern und Reflexen lassen sich keine Antworten auf herausfordernde Fragen der Zukunft finden."
Der Nabu reagiert mit seiner Forderung auf die Bürgerbefragung zum neuen Hafenentwicklungsplan 2040, der im kommenden Jahr vom Senat beschlossen werden soll. Der Senat hatte dazu Hamburgerinnen und Hamburger sowie Interessierte dazu eingeladen, sich online dazu zu äußern, was ihnen beim Thema Hafen besonders wichtig ist. Das Fazit des Nabu zu der Befragung lautet: "Die überwältigende Mehrheit der Teilnehmenden spricht sich für mehr Klima- und Umweltschutz sowie ein naturverträgliches Wirtschaften im Hafen aus." Daher müsse der Senat "diesen unmissverständlichen Wunsch der Bevölkerung zu einem Grundpfeiler des neuen Hafenentwicklungsplans" machen.
Der Absicht des Senats zufolge soll der Hafen im Jahr 2040 klimaneutral und naturverträglich sein und zudem mindestens für Norddeutschland Zentrum der Wasserstoffwirtschaft werden. Der aktuelle Hafenentwicklungsplan "Hamburg hält Kurs" stammt aus dem Jahr 2012.
Nach Nabu-Informationen bejahen fast drei Viertel der Teilnehmenden in der Befragung die Aussage, dass die Akteure im Hamburger Hafen frühzeitig und ausreichend Maßnahmen für Klimaschutz und Umweltverträglichkeit ergreifen sollen. Zudem sehe eine absolute Mehrheit Klima- und Umweltschutz als maßgebliche Faktoren, die über die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens entscheiden. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden stimme der Aussage voll zu, "dass eine saubere und umweltverträgliche Hafennutzung wichtiger ist als das Wachstum von Umschlag und Hafenwirtschaft", so der Umweltverband. Im Gegenzug halte eine Mehrheit Eingriffe in die Natur zum Erhalt der Funktions- und Wettbewerbsfähigkeit nicht für gerechtfertigt.
"Natürlich wird der Hafen auch in Zukunft eine immense wirtschaftliche Rolle für Hamburg und die Metropolregion spielen", sagte Siegert. "Doch die Art des Wirtschaftens - von Produktion, Transport und Logistik bis zum Konsum - muss und wird sich grundlegend verändern, weil der Klimawandel sowie völkerrechtliche Verpflichtungen uns keine andere Wahl lassen."/kf/DP/zb
Quelle: dpa-Afx