(neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz, Kurs, Analysten)
HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Adidas
"Waren wir zu Beginn des vierten Quartals zunächst wieder auf einem Wachstumspfad, erfordert die aktuelle Verschlimmerung der Pandemie in vielen Regionen der Welt erneut unsere Geduld und Unterstützung", kommentierte Konzernchef Kasper Rorsted. Die Coronavirus-Pandemie hatte sich Adidas zufolge zuletzt in wichtigen Märkten verschlimmert, was zum Teil zu neuen Lockdown-Maßnahmen führte. Ende September seien 96 Prozent der Läden geöffnet gewesen, zuletzt nur noch 93 Prozent. Weitere Beschränkungen insbesondere in Europa hätten sich negativ auf das Kundenaufkommen in den Geschäften ausgewirkt. In Europa seien bereits wieder 40 Prozent der Geschäfte geschlossen, sagte Rorsted in einer Telefonkonferenz. Unter anderem hatten Frankreich und Großbritannien die Schließung von Geschäften außerhalb der Lebensmittelbranche verfügt.
Adidas erwartet daher für das Schlussquartal einen währungsbereinigten Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr. Das Betriebsergebnis sieht der Sportartikelhersteller bei 100 bis 200 Millionen Euro. Dabei gehören die letzten drei Monate des Jahres traditionell zu den ergebnisseitig schwächeren. Der Konzern stellte die Prognose dabei unter den Vorbehalt, dass es zu keinen weiteren umfangreichen Lockdowns kommt.
Die Aktie verlor nach einem starken Vortag am frühen Mittag mehr als 5 Prozent. Analysten monierten die schwächeren Zielvorgaben für das Schlussquartal. Dagegen kam das dritte Quartal gut an. Die Herzogenauracher hätten sich stark erholt, schrieb Analyst Jörg Frey von Warburg Research. Die Umsatzdynamik sei allerdings schwächer als bei der Konkurrenz. So hatte Puma jüngst für das dritte Quartal währungsbereinigt mit einem zweistelligen prozentualen Wachstum aufwarten können.
Im dritten Quartal sanken die Umsätze von Adidas im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf knapp 6 Milliarden Euro. Währungsbereinigt habe das Minus 3 Prozent betragen, teilte Adidas weiter mit. Von steigender Bedeutung sei das E-Commerce-Geschäft, sagte Rorsted. Dieses stieg im Quartal um 51 Prozent.
Das Betriebsergebnis gab um mehr als 11 Prozent auf 794 Millionen Euro nach, übertraf damit jedoch die Analystenerwartungen. Dank Einsparungen konnte Adidas das Betriebsergebnis im Vergleich zum zweiten Quartal um rund 1,1 Milliarden Euro verbessern. Der Gewinn aus den fortgeführten Geschäftsbereichen sank um gut 10 Prozent auf 578 Millionen Euro.
Zurück hielt sich Adidas bei den Spekulationen um einen möglichen Verkauf der Tochter Reebok. Rorsted wollte sich in der Telefonkonferenz nicht dazu äußern. Er erklärte lediglich, dass das Management weiter an einem Strategieplan bis 2025 inklusive Reebok arbeite.
Weiter hieß es von Rorsted, er sei ganz zufrieden mit dem Fortschritt der Restrukturierung von Reebok. Die hohen Erwartungen, die mit der Übernahme 2006 verbunden waren, hatte das Unternehmen nie erfüllen können. Zuletzt hatte Adidas die Marke wieder ganz auf Fitness ausgerichtet. Rorsted hatte immer wieder gesagt, Reebok selbst sanieren zu wollen. Jedoch wird seit Jahren immer wieder über einen Verkauf spekuliert. Erste Finanzinvestoren sollen bereits Interesse signalisiert haben. Zum Quartalsende blickte Adidas auf flüssige Mittel von 3,2 Milliarden Euro. Die Nettofinanzverbindlichkeiten bezifferte der Konzern auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Den Konsortialkredit der staatseigenen Förderbank KfW über 3 Milliarden Euro hat Adidas unterdessen abgelöst. Die 500 Millionen Euro, die das Unternehmen daraus in Anspruch genommen hatte, wurden bereits zurückgezahlt, wie es weiter hieß. Unterdessen sicherte sich Adidas einen neuen Konsortialkredit mit mehreren Partnerbanken in einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro./nas/stk/mis
Quelle: dpa-Afx