GRÜNWALD (dpa-AFX) - Beim Arzneimittelhersteller Dermapharm
Das Papier schnellte am frühen Nachmittag zeitweise um mehr als 9 Prozent nach oben. Nach einem mehrwöchigen Durchhänger ging es damit wieder deutlich in Richtung des Rekords aus dem November heran. Zuletzt notierte die Aktie an der SDax-Spitze
Dermapharm sprach unterdessen von einer "bisher sehr guten operativen Geschäftsentwicklung". Der neuen Prognose des Managements zufolge soll das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nunmehr in diesem Jahr um 70 bis 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert von gut 200 Millionen Euro zulegen.
Dermapharm hatte erst vor rund vier Wochen ein höheres Gewinnziel ausgegeben und zuletzt ein Plus beim bereinigten operativen Ergebnis von 50 bis 60 Prozent in Aussicht gestellt. Die im November allerdings zeitgleich gesenkte Umsatzprognose bestätigte der Konzern nun: Die Erlöse dürften demnach um 15 bis 20 Prozent in diesem Jahr zulegen. Der Umsatz der Firma war zuletzt unter anderem wegen des schwächeren Geschäfts mit Parallelimporten, die unter der Marke Axicorp abgewickelt werden, hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückgeblieben. Es werden aber zunehmend Produkte mit höherer Marge verkauft, was sich positiv auf die operativen Ergebnisse auswirkt. Hierzu gehört auch Impfstoffproduktion für Biontech und Pfizer.
Dermapharm hatte bereits im Oktober vergangenen Jahres mit der Produktion des Biontech-Impfstoffs am Standort in Brehna bei Leipzig begonnen, im April dieses Jahres lief auch die Produktion bei der Tochter Allergopharma in Reinbek in Schleswig-Holstein an. Den Allergiespezialisten hatte Dermapharm erst im Frühjahr 2020 vom Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck übernommen.
Mit dem Ausbau der Kapazitäten rechnet der Konzern nun für das kommende Jahr in der Impfstoffproduktion mit einer "deutlichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr", wie Vorstandschef Hans-Georg Feldmeier laut Mitteilung weiter sagte. An den beiden Standorten findet mit der Umhüllung des mRNA-Wirkstoffs, der sogenannten Formulierung, ein wichtiger Produktionsschritt statt.
Laut einer Sprecherin kann Dermapharm an seinen beiden Standorten rund 500 bis 580 Millionen Dosen pro Jahr herstellen, und ab Beginn nächsten Jahres könnten hiervon rund 250 Millionen Dosen in Brehna auch abgefüllt und versandfertig verpackt werden. Der Rest soll dann zur Abfüllung an das Netzwerk von Pfizer und Biontech gehen. Die beiden Impfstoffhersteller lassen das Vakzin unter anderem auch von der Schweizer Novartis
Quelle: dpa-Afx