ESSEN (dpa-AFX) - Der Essener Energiekonzern Eon
Dennoch hat sich die Pandemie auch bei Eon ausgewirkt. Dazu belastet die außergewöhnlich warme Witterung Anfang des Jahres die Zahlen für die ersten neun Monate. Somit sank der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im bisherigen Jahresverlauf auf 2,7 Milliarden Euro. Auf Pro-Forma-Basis waren es in den ersten neun Monaten des Vorjahres 2,99 Milliarden Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss ging in den ersten drei Quartalen ebenfalls zurück: Von 1,29 Milliarden Euro pro-forma auf 1,1 Milliarden.
Die Vorjahreszahlen wurden angepasst: Sie beinhalten bereits die Änderungen, die sich durch den Deal mit RWE und der Zerschlagung Innogys ergeben haben. Das Tauschgeschäft wurde allerdings zum Teil erst in diesem Jahr abgeschlossen. Die früheren Konkurrenten RWE und Eon haben die frühere Innogy-Tochter zerschlagen und unter sich aufgeteilt, genauso wie die Geschäftsfelder. RWE konzentriert sich seitdem auf den Bereich der erneuerbaren Energien. Eon ist seitdem Herrscher über Netze und Vertrieb.
Im Rahmen der bisherigen Entwicklung hält Eon an seiner zum Halbjahr gesenkten Prognose für das Gesamtjahr fest: Der Konzern geht für 2020 weiterhin von einem bereinigten Ebit zwischen 3,6 und 3,8 Milliarden Euro und einem bereinigten Konzernüberschuss zwischen 1,5 und 1,7 Milliarden Euro aus.
Das Management zeigt sich mit dem bisherigen Jahresverlauf zufrieden: Die Folgen der Pandemie konnten begrenzt werden, "unser Geschäftsmodell hat in der Krise seine hohe Resilienz bewiesen", erklärte Eon-Finanzvorstand Marc Spieker laut Mitteilung. Daher bestätige der Konzern auch seine Dividendenpolitik: Eon will diese bis zur Ausschüttung für 2022 weiter jährlich um bis zu fünf Prozent steigern.
Die Nachrichten wurden positiv aufgenommen: Die Aktie legte kurz nach dem Handelsstart um 1,56 Prozent auf 9,52 Euro zu - auch wenn die Zahlen im Rahmen der Erwartungen lagen, wie das US-Analysehaus Bernstein am Morgen kommentierte. Der Corona-Crash hatte auch der Eon-Aktie ordentlich zugesetzt. Die Delle konnte das Papier bisher noch nicht ausbügeln, auch wenn sich der Kurs ein Stück weit erholt hat. Noch im Februar hatte die Aktie ein Mehrjahreshoch von mehr als elf Euro erreicht. In kürzester Zeit fiel der Kurs dann im März auf ein Tief unter acht Euro.
Die Integration von Innogy schreite zudem planmäßig voran, hieß es am Mittwoch. Die vorgesehenen Synergien aus dem Tauschgeschäft mit RWE von rund 740 Millionen Euro ab 2022 und rund 780 Millionen Euro ab 2024 werde der Konzern daher wie geplant erzielen./knd/nas/mis
Quelle: dpa-Afx