FRANKFURT (dpa-AFX) - Der vom Staat gerettete Lufthansa -Konzern hat wegen der Corona-Flaute auch im ersten Quartal dieses Jahres tiefrote Zahlen geschrieben. Zudem zieht sich die Erholung des Flugverkehrs weiter hin. Konzernchef Carsten Spohr rechnet zwar weiterhin mit einer scharf ansteigenden Nachfrage ab dem Sommer. Im zweiten Quartal dürfte die Erholung aber nur schrittweise vorangehen, teilte das im MDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mit. Daher strich der Vorstand seine Geschäftspläne für 2021 zusammen: So soll das Flugangebot im Gesamtjahr statt bis zu 50 Prozent nur rund 40 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen.

Dennoch erwartet die Lufthansa-Führung, dass der Konzern in diesem Jahr im Tagesgeschäft weniger Verlust macht als 2020. Da hatte das bereinigte Ebit minus 5,45 Milliarden Euro erreicht. Für 2021 gingen Analysten im Schnitt zuletzt von minus 2,2 Milliarden Euro aus.

Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten zunächst negativ aufgenommen. Im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate gab der Kurs der Lufthansa-Aktie am Morgen um rund ein halbes Prozent nach.

Im ersten Quartal brach der Umsatz des Lufthansa-Konzerns im Jahresvergleich um 60 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro ein. Unter dem Strich blieb ein halbierter Verlust von 1,05 Milliarden Euro. Den Verlust im Tagesgeschäft (bereinigtes Ebit) konnte das Unternehmen von 1,2 auf 1,1 Milliarden Euro reduzieren und schnitt damit besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet.

Einen positiven Beitrag lieferte erneut die Frachtsparte Lufthansa Cargo: Sie erzielte einen operativen Rekordgewinn von 314 Millionen Euro. Die Wartungstochter Lufthansa Technik erzielte dank eines erstarkten Geschäfts in den USA und Asien einen operativen Gewinn von 16 Millionen Euro.

Unterdessen lähmten der schleppende Impfverlauf in Europa und die anhaltenden Reisehemmnisse den Flugverkehr in den ersten drei Monaten dieses Jahres weiter. Trotz einer leichten Belebung vor Ostern bot der Lufthansa-Konzern nur 21 Prozent seiner Kapazität aus 2019 an. Dabei beförderten die Konzern-Airlines rund drei Millionen Passagiere - gerade mal ein Zehntel des Volumens von vor zwei Jahren.

Allerdings bekam das Unternehmen den Geldabfluss im laufenden Geschäft besser in den Griff. Er lag den Angaben zufolge bei 235 Millionen Euro pro Monat und damit unter der Prognose von 300 Millionen Euro. Im zweiten Quartal soll der Wert auf 200 Millionen Euro sinken.

Ende März verfügte die Lufthansa einschließlich zugesagter Staatshilfen über flüssige Mittel in Höhe von 10,6 Milliarden Euro im Vergleich zu 11,1 Milliarden Ende 2020. Deutschland, Österreich, Belgien und die Schweiz hatten dem Konzern im vergangenen Jahr 9 Milliarden Euro Staatshilfe zugesagt. Davon hat die Lufthansa nach eigenen Angaben 5,4 Milliarden Euro noch nicht abgerufen.

Einen Kredit der staatlichen KfW-Bank in Höhe von einer Milliarde Euro hat der Konzern bereits zurückgezahlt, dafür aber auch neue Schulden aufgenommen. Auf der anstehenden Hauptversammlung am 4. Mai will sich der Vorstand einen Rahmen von 5,5 Milliarden Euro für die Aufnahme neuen Eigenkapitals geben lassen./stw/ceb/knd/mis

Quelle: dpa-Afx