LANDSBERG AM LECH (dpa-AFX) - Beim Großküchenausstatter Rational
Da sich die Entwicklungen täglich änderten, seien die kurzfristigen Folgen der Lieferengpässe aktuell schwer zu prognostizieren, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Landsberg am Lech mit. Konzernchef Peter Stadelmann bestätigte zwar das günstigste Prognoseszenario, demzufolge 2021 der Umsatz um 15 bis 20 Prozent wachsen soll. Bei der Ebit-Marge ist mit "rund 20" Prozent aber inzwischen eine etwas vagere Formulierung gewählt. Zuletzt hatte es noch "leicht über 20 Prozent" geheißen.
Bei einer weiteren Verschärfung der Lage seien zudem negative Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis zu erwarten, sagte Stadelmann. Im ungünstigsten Fall erwartet Rational damit aber unverändert immerhin ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Die Ebit-Marge soll bei diesem Szenario leicht unter 20 Prozent liegen nach 16,4 Prozent vor einem Jahr. Damals hatte das Unternehmen in der Corona-Krise im Einklang mit der Gastronomie unter den Lockdowns gelitten.
Warburg-Analystin Cansu Tatar hält dagegen angesichts der starken Resultate des Herstellers von Dampfgarern für Profiküchen die Jahresziele für konservativ, wie sie in einer am Mittwoch vorliegenden Studie schrieb. Nach Einschätzung von Analyst Sebastian Kuenne von der kanadischen Bank RBC fiel das dritte Quartal des Großküchenausstatters besser als erwartet aus. Zum vierten Quartal habe sich das Unternehmen unterdessen ungewöhnlich vorsichtig geäußert. An der Börse waren auch die Anleger am Morgen vorsichtiger. Nach Kursgewinnen drehte das Papier ins Minus und gab zuletzt 0,7 Prozent nach.
Da weltweit immer mehr Restaurants und Kantinen zurück in den Betrieb gehen, erlebt auch Rational seit einigen Monaten einen deutlichen Schub. Im dritten Quartal verzeichnete der Konzern einen Auftragsboom mit fast 70 Prozent Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Nach neun Monaten lag der Auftragseingang damit auf Rekordniveau. Laut Stadelmann trugen hierzu alle Regionen bei, insbesondere aber Asien und der deutschsprachige Raum.
Gleichzeitig jedoch beeinträchtigte der Versorgungsengpass die Auslieferungen, so dass der Umsatz im vergangenen Quartal mit einem Anstieg auf knapp 207 Millionen Euro noch um rund sechs Millionen Euro unter dem Niveau des Vorkrisenjahrs 2019 liegt. Im Vergleich zu 2020 beträgt der Zuwachs hingegen fast ein Viertel.
In Deutschland, wo viele Betriebe erst vergleichsweise spät im Jahr wieder an den Start gegangen waren, verbuchte Rational im dritten Quartal ein Umsatzplus von 37 Prozent. Hohe zweistellige Zuwächse verzeichnete der Anbieter auch in Nordamerika und insbesondere in Lateinamerika.
Das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (Ebit) kletterte um 35 Prozent auf knapp 50 Millionen Euro, die entsprechende Marge betrug 24 Prozent nach 21,9 Prozent vor einem Jahr. Hierbei profitiert der Konzern auch von Kostensenkungen. Nach Steuern erhöhte sich der Gewinn um ein Drittel auf 37,8 Millionen Euro. Damit übertraf Rational die Markterwartungen.
Trotz der aktuellen Lieferschwierigkeiten setzt das Rational-Management darauf, dass die Corona-Krise für den Konzern weitgehend überstanden ist. Angesichts der erfreulichen Erholung der Großküchenmärkte und der Aufhebung der coronabedingten Restriktionen rechne der Vorstand mittelfristig mit der Fortsetzung des aktuell positiven Trends, hieß es vom Unternehmen weiter./tav/mne/stk
Quelle: dpa-Afx