SALZGITTER (dpa-AFX) - Deutschlands zweitgrößter Stahlhersteller Salzgitter
Die neue Strategie umfasst auch den Übergang zu möglichst geschlossenen Wertstoffkreisläufen, damit weniger zusätzliche Ressourcen nötig sind. Die Wiederverwertung von Stahlschrott lässt sich demnach um über 50 Prozent steigern. Außerdem soll bis zum Ende des Jahrzehnts nur Strom erneuerbarer Energieträger genutzt werden.
Salzgitter kündigte am Mittwoch zudem an, bis 2025 seine Erlöse auf mehr als elf Milliarden Euro steigern zu wollen. Dazu beitragen sollen bestehende und auch neue Geschäftsfelder. Zudem sieht der Konkurrent von Thyssenkrupp ein Ergebnisverbesserungspotenzial von über 150 Millionen Euro durch Einsparungen durch Effizienzgewinne jährlich ab 2026. Für das vergangene Jahr hatte sich das Management um Konzernchef Gunnar Groebler ein Umsatzwachstum von mehr als neun Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Steuern von 600 bis 700 Millionen Euro zum Ziel gesetzt. Die im SDax notierte Aktie gewann zwischenzeitlich gut 1,5 Prozent, gab am späten Mittag die Gewinne fast vollständig wieder ab.
Die Stahlindustrie gehört bislang noch zu den größten CO2-Emittenten. In den kommenden Jahren soll die Fertigungstechnik schrittweise auf Wasserstoff wechseln. Mit diesem kann das Roheisen aus dem Eisenerz gewonnen werden, ohne dass dabei - wie mit Kokskohle - große Mengen des klimaschädlichen Gases frei werden. Neben elementarem Eisen für die Stahllegierungen bleibt dann hauptsächlich Wasserdampf übrig.
"2033 und damit zwölf Jahre früher als ursprünglich avisiert, soll das integrierte Hüttenwerk vollständig auf die neue Welt ausgerichtet sein", kündigte das Unternehmen weiter an. Aus der Leitung des Wasserstoffprojekts hieß es: "Das wird bald der Kern unseres Geschäftsmodells am Standort Salzgitter sein." Aber eine nachhaltig schonende CO2-Bilanz ist nur zu erreichen, wenn auch die vorgelagerte Wasserstofferzeugung mit Elektrizität etwa aus Wind- oder Solarkraft geschieht - daher der geplante reine Ökostrombezug bis 2030.
"Schon in diesem Jahr sollen Aufträge für Großanlagen vergeben werden", sagte Groebler zur Umrüstung. Ein Aufsichtsratsbeschluss für den regulären Start der wasserstoffbasierten Stahlerzeugung wurde letzten Angaben zufolge für den Sommer erwartet. Langfristig kann Salzgitter nach Einschätzung des Vorstandschefs mit dem Verfahren gut ein Prozent der jährlichen deutschen CO2-Emissionen vermeiden./jap/DP/nas/stk
Quelle: dpa-Afx