BOCHUM (dpa-AFX) - Die Geschäfte für Deutschlands größten Immobilienkonzern Vonovia
Das operative Ergebnis (FFO) soll 2021 jetzt auf 1,52 bis 1,54 Milliarden Euro steigen, wie das Unternehmen mitteilte. Zuvor hatte der Immobilienkonzern eine Bandbreite von 1,465 bis 1,515 Milliarden Euro im Visier. In der Prognose sei die Deutsche Wohnen noch nicht berücksichtigt, hieß es. Analysten rechnen für das Gesamtjahr mit einem FFO von rund 1,47 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr erhöhte sich der operative Gewinn im Jahresvergleich um elf Prozent auf 1,35 Milliarden Euro.
Allerdings mahnte Buch in einer Telefonkonferenz: "Die Erwartungshaltung sollte jetzt nicht sein, dass Vonovia jedes Quartal die Prognosen anpasst." Die Jahresziele für das Geschäftsjahr 2022 inklusive Deutsche Wohnen werde das Unternehmen voraussichtlich mit der Vorlage des Geschäftsberichts 2021 im März vorlegen. Auch für einen Dividendenvorschlag sei es aufgrund des jüngsten Zukaufs verfrüht. "Grundsätzlich halten wir an der Dividendenpolitik fest", fügte er hinzu. Demzufolge will Vonovia jedes Jahr die Dividende erhöhen.
In den ersten neun Monaten legte der operative Gewinn (FFO) im Jahresvergleich um 12,9 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro zu. Die Deutsche Wohnen habe mit 25 Millionen Euro nur minimal dazu beigesteuert, sagte Buch in einer Telefonkonferenz. Die Miete erhöhte sich im Schnitt auf 7,34 Euro pro Quadratmeter - das waren 3,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland habe die Miete 7,14 Euro pro Quadratmeter betragen, hieß es.
Zum Zuwachs trugen vor allem modernisierte Wohnungen bei. Die Kosten für energetische Sanierungen wie etwa Wärmedämmung sowie Austausch alter Heizungsanlagen und Fenster können die Konzerne teilweise auf die Miete umlegen. Die Mieten seien aufgrund der aktuellen Marktentwicklung um 1,1 Prozent gestiegen, hieß es. Der Umsatz kletterte um knapp zehn Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro.
Gleichzeitig steckte Vonovia in den neun Monaten mit knapp 1,4 Milliarden Euro etwas weniger in Modernisierung, Neubau und Instandhaltung als vor einem Jahr. Der Verkehrswert des Immobilienportfolios legte dank des jüngsten Zukaufs um 61,9 Prozent auf rund 95 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von knapp 3,9 Milliarden Euro, mehr als doppelt soviel wie im Vorjahr. Dazu trug vor allem die deutlich höhere Bewertung der Immobilien bei.
Aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohnungen in Deutschland, aber auch in Schweden und Österreich sei der Wert des Immobilienportfolios inklusive Investitionen im dritten Quartal 2021 um rund 1,6 Milliarden Euro gestiegen. Darin seien die Immobilien der Deutsche Wohnen nicht mit eingerechnet, hieß es. Zum Jahresende rechnet Vonovia mit einer weiteren Wertsteigerung von 1,8 bis 2,6 Milliarden Euro.
Für das laufende Jahr wird Vonovia auch für den bereinigten Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) zuversichtlicher und peilt nun das obere Ende der Spanne von 2,055 bis 2,105 Milliarden Euro an nach 1,91 Milliarden Euro im Vorjahr. Vielleicht werde Vonovia auch etwas darüber liegen, sagte Buch. Beim Umsatz rechnen die Bochumer weiterhin mit 4,9 bis 5,1 Milliarden Euro. 2020 hatte das Unternehmen 4,37 Milliarden Euro erlöst.
Erst jüngst war dem Bochumer Konzern die mehrheitliche Übernahme von Deutschlands zweitgrößtem Vermieter geglückt. Vonovia hält nun 87,6 Prozent an Deutsche Wohnen. Damit entsteht ein europäischer Immobilienriese mit rund 568 000 Wohnungen, ganz überwiegend in Deutschland. Der gemeinsame Marktanteil betrage in Deutschland rund zwei Prozent, hieß es. Umstritten ist der Deal vor allem in Berlin, wo Deutsche Wohnen rund 114 000 Wohnungen gehören. Um Kritiker zu besänftigen, hatte Vonovia-Chef Buch unter anderem eine Begrenzung der regulären Mietsteigerungen in Berlin bis zum Jahr 2026 angekündigt.
Der Wohnimmobilien-Konzern wächst schon seit längerem durch Übernahmen im In- und zuletzt auch im Ausland. Vonovia ist mit rund 354 000 Wohnungen der größte Vermieter in Deutschland. Damit hat der Konzern nach eigenen Angaben hierzulande einen Marktanteil von 1,5 Prozent. Weitere 60 000 Wohnungen besitzt das Unternehmen in Schweden und Österreich. Im Sommer 2020 war der Konzern beim niederländischen Immobilieninvestor Vesteda eingestiegen./mne/nas/stk
Quelle: dpa-Afx