FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seiner jüngsten Gewinnserie hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag etwas schwächer tendiert. "Der jüngste Anstieg im Ölpreis bringt die Inflationsangst durch steigende Energiepreise wieder zurück auf die Agenda", konstatierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Ölpreise sind am Dienstag auf den höchsten Stand seit gut zwei Monaten gestiegen.

Der Dax sank im frühen Handel um 0,70 Prozent auf 14 473,85 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,56 Prozent auf 30 018,14 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte rund 0,7 Prozent ein.

Nach dem Dax-Anstieg um rund neun Prozent seit dem 9. Mai fehlt dem deutschen Leitindex zunächst die Kraft für eine fortgesetzte Erholung. Wenngleich nun erst einmal eine Konsolidierung anstehe, habe der Dax seinen seit Januar bestehenden Abwärtstrend nachhaltig verlassen, erklärte Marktexperte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel in einem Morgenkommentar. In den USA hatte der Handel am Montag wegen eines Feiertages geruht.

Bei der Dax-Erholung hatten sich die Anleger zum Wochenstart auch von erneut hohen Inflationsdaten aus Deutschland nicht irritieren lassen. Denn dem hatten positive Nachrichten aus China entgegengestanden, wonach in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai von diesem Mittwoch an die Corona-Lockdown-Maßnahmen größtenteils wegfallen sollen. Wie am Dienstag bekannt wurde, verbesserte sich die Stimmung in den Chefetagen chinesischer Unternehmen laut dem Einkaufsmanagerindex für das herstellende Gewerbe zuletzt etwas.

Unter den Einzelwerten sorgten die Aktien von Lanxess für Furore und schnellten um mehr als 11 Prozent nach oben. Der Chemiekonzern gründet mit der Beteiligungsgesellschaft Advent ein Gemeinschaftsunternehmen für Hochleistungs-Polymere, in das die Engineering-Materials-Sparte des niederländischen Konzerns DSM eingebracht werden soll. Lanxess bringt seinen Geschäftsbereich High Performance Materials in das neue Unternehmen ein und soll eine erste Zahlung von mindestens 1,1 Milliarden Euro sowie einen Anteil von bis zu 40 Prozent am Joint Venture erhalten. Perspektivisch dürfte auch dieser Anteil noch verkauft werden.

Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler Group schnitt im ersten Quartal nach eigener Einschätzung im Tagesgeschäft solide ab. Die Nettomieterträge gingen im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um knapp 16 Prozent zurück. Das operative Ergebnis (FFO1) lag acht Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Adler führte die Rückgänge vorwiegend auf den Verkauf eines Immobilienportfolios zurück. Die zuletzt schwer unter Druck stehende Adler-Aktie fiel zuletzt um 3,0 Prozent.

Der spanische Funkturmbetreiber Cellnex bekräftigte sein Kaufinteresse an einem Anteil der Funkturmsparte der Deutschen Telekom . Im Lichte von Medienberichten bestätigte Cellnex am späten Montagnachmittag, ein Gebot für einen Anteil der passiven Infrastruktur der Telekom in Deutschland und Österreich zu erwägen. Der Prozess sei noch in einer Prüfungsphase, insbesondere seien die Bedingungen und die mögliche Bewertung noch nicht entschieden. Die T-Aktie sank zuletzt um 0,1 Prozent./edh/mis

Quelle: dpa-Afx