FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag auch unter Kursverlusten von Bayer gelitten. Bis zum Handelsende dämmte der deutsche Leitindex mit einem Stand von 16 941,71 Punkten seinen Verlust allerdings deutlich auf 0,12 Prozent ein. Im Fokus stand der Kursrutsch von Bayer nach einem rekordhohen Schadenersatz-Urteil gegen den Konzern in den USA. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es zu Wochenbeginn um 0,28 Prozent auf 26 101,78 Punkte bergab.
"Vor der Sitzung der US-Notenbank Fed, den Arbeitsmarktdaten am Freitag und jeder Menge Quartalsbilanzen großer Tech-Unternehmen aus den USA wagen sich die Anleger nicht aus der Deckung", schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Er sieht den Dax indes in "Lauerstellung" - "neben ausbleibender Kauflaune will auf der anderen Seite auch kein größerer Verkaufsdruck aufkommen". Am Freitag hatte der Index nur knapp seine bisherige Bestmarke über der 17 000-Punkte-Marke verfehlt.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich mit einem knappen Plus aus dem Handel. Auch bei den Leitindizes in Paris und London gab es wenig Veränderung. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial trat zum Börsenschluss in Europa auf der Stelle.
Die Aktien des Agrarchemie- und Pharmakonzerns Bayer-Aktien büßten am Dax-Ende 4,9 Prozent ein. Sie blieben damit ein wenig über ihrem November-Tief - darunter droht ein Rutsch auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2005. Mit 2,2 Milliarden US-Dollar haben US-Geschworene Bayer zur bisher höchsten Schadenersatz-Zahlung in Prozessen um glyphosathaltige Unkrautvernichter verurteilt. Das Unternehmen will in Berufung gehen.
Schlusslicht im MDax war Hochtief mit einem Minus von 9,1 Prozent. Einem spanischen Zeitungsbericht zufolge soll eine Schadensersatzzahlung von Spanien an das Infrastrukturunternehmen Abertis deutlich geringer ausfallen als die Forderung des Unternehmens. Dabei gehe es um einen Streit über die AP-7-Autobahn. Entgegen den geforderten mehr als 4,3 Milliarden Euro habe das oberste Gericht des Landes Abertis lediglich 33 Millionen Euro zugebilligt. Sowohl der Baukonzern Hochtief als auch dessen Muttergesellschaft ACS sind an Abertis beteiligt.
Der Auto- und Industriezulieferer Stabilus steigerte zwar den Umsatz im ersten Geschäftsquartal und bestätigte den Ausblick. Doch die operative Marge ging leicht zurück. Die Aktien zählten mit minus zwei Prozent zu den größten Verlierern im MDax.
Derweil belasteten schwache Jahreszahlen Wacker Chemie nicht dauerhaft. Die Aktien schafften es im Handelsverlauf ins Plus. Am Ende gewannen sie 1,3 Prozent, obwohl das auf die Halbleiterindustrie spezialisierte Unternehmen die Analystenschätzungen verfehlt hatte. Der Umsatz und mehr noch der operative Gewinn (Ebitda) waren deutlich zurückgegangen. Mitte Januar waren die Wacker-Papiere auf den niedrigsten Stand seit November 2020 gefallen.
Ein Zukauf in Kolumbien ließ indes die Aktien von GFT Technologies auch am Montag kräftig steigen. Mit weiteren plus 8,8 Prozent waren sie größter Gewinner im Nebenwerte-Index SDax . Mit der Übernahme von Sophos Solutions steige der IT-Dienstleister für die Finanzbranche zu den drei größten Anbietern von Informationstechnologie für das Bankenwesen auf, schrieb Berenberg-Analyst Wolfgang Specht. Die Übernahme passe aus strategischer Sicht und Sophos Solutions sei attraktiv bewertet.
Die Titel von Hensoldt verteuerten sich als MDax-Spitzenreiter um 3,8 Prozent. Die Analysten der Citigroup stuften die Aktien des Rüstungselektronikherstellers von "Neutral" auf "Buy" hoch. Im SDax verteuerten sich die Aktien des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 nach einer Hochstufung durch die britische Investmentbank Barclays um 3,3 Prozent.
Der Euro sank auf 1,0805 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit sechs Wochen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,0823 (Freitag: 1,0871) Dollar festgesetzt.
Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen fiel von 2,25 auf 2,23 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 126,19 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,52 Prozent auf 135,01 Zähler./gl/jha/
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx