VELDHOVEN (dpa-AFX) - Der Halbleiterindustrie-Ausrüster ASML sieht in den noch strengeren US-Exportregeln für Chiptechnologie nach China keine Hürde für seine Ziele im kommenden Jahr. Die Niederländer bestätigten am Montagabend ihre Prognose, laut der sie 2025 Nettoerlöse von 30 bis 35 Milliarden Euro erzielen wollen - rund ein Fünftel davon soll aus China kommen. Für 2024 ergäben sich zudem keine größeren direkten Geschäftsauswirkungen, teilte der Konzern weiter mit. An der Börse ging es auf die Nachrichten hin am Dienstag für die ASML-Papiere nach oben.

In der Spitze legten die im EuroStoxx 50 notierten Aktien um knapp vier Prozent zu, am Nachmittag betrug das Plus zuletzt noch 1,4 Prozent bei 673 Euro. Damit setzte sich der jüngste Aufwärtstrend weiter fort. Im laufenden Jahr steht das Papier noch knapp im Minus. Nach einem Rekordhoch bei mehr als 1000 Euro war der Kurs nach der Veröffentlichung von Halbjahreszahlen Mitte Juli eingebrochen, die Papiere haben seitdem gut ein Drittel an Wert eingebüßt. Unter anderem die Sorgen um das China-Geschäft und die Handelspolitik der USA hatten der Aktie zugesetzt.

Die nun offiziellen neuen US-Restriktionen gegen Exporte von Halbleiterausrüstungskomponenten nach China seien bereits erwartet worden, wobei deren Ausmaß vorab nicht klar gewesen sei, schrieb Analyst Francois-Xavier Bouvignies von der Schweizer Bank UBS . Nach seiner Einschätzung könnten sie den Umsatz von ASML im mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich belasten - und damit weniger stark als befürchtet.

Vom Unternehmen hieß es unterdessen, die aktualisierten Exportvorschriften enthielten Ergänzungen zu den eingeschränkten Technologien, einschließlich Messtechnik und Software. Darüber hinaus würden weitere Produktionsstandorte, hauptsächlich in China, in die Liste der US-Restriktionen aufgenommen. Sollten die niederländischen Behörden eine ähnliche Sicherheitsbewertung vornehmen wie die USA, könnten laut ASML auch die Ausfuhren von DUV-Immersions-Lithographiesystemen an diese Standorte betroffen sein.

Der niederländische Spezialist für sogenannte Lithographie-Systeme zur Herstellung modernster Computerchips, die auch für KI-Anwendungen wichtig sind, bekommt schon seit längerem eine gewisse Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren. Denn viele Chiphersteller hatten ihre Investitionspläne teils eingedampft, auch wegen einer trägeren Entwicklung der Elektromobilität. Hinzu kommt der Technologiestreit zwischen China und den USA mit der Debatte um Exportverbote für hochmoderne Chipfertigungsanlagen nach China.

Langfristig zeigte sich das Unternehmen aber zuversichtlich. Die neuen US-Regeln dürften keinen Einfluss auf die erwartete langfristige Nachfrageentwicklung haben, hieß es in der Mitteilung vom Montagabend weiter. Neben dem Wachstumspotenzial mehrerer wichtiger anderer Endmärkte biete der KI-Trend eine bedeutende Chance für die Halbleiterindustrie, hatte ASML-Chef Christophe Fouquet erst jüngst betont.

Bis 2030 soll der Nettoumsatz denn auch auf 44 bis 60 Milliarden Euro steigen. Davon sollen dann 56 bis 60 Prozent Bruttomarge hängen bleiben./tav/mis/edh/mne/ngu

Quelle: dpa-Afx