(In der Meldung vom 10.08. wurde im dritten Absatz, dritter Satz die Bezeichnung einer Sparte korrigiert: Separation and Flow rpt Flow Technologies.)
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Anlagenbauer Gea
Das im MDax
Fachleute sprachen von soliden Quartalsergebnissen, meldeten aber Bedenken wegen des Auftragseingangs an - dieser hatte in den drei Monaten bis Ende Juni mit 1,38 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahr gelegen. Dabei standen einem starken Anstieg in den Segmenten Flüssigkeiten und Puder sowie Essen und Pharma geringere Order im Geschäft mit der Milchindustrie sowie mit Heiz- und Kältesystemen gegenüber. Auch der Bereich Separation and Flow Technologies bekam deutlich weniger Aufträge, hier vertreibt der Konzern wichtige verfahrenstechnische Komponenten wie Separatoren, Dekanter, Homogenisatoren, Ventile und Pumpen.
Die aktuellen Bedenken der Anleger an der Börse bezögen sich nun auf eine potenzielle Auftragsschwäche im zweiten Halbjahr, erläuterte Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan.
Gea-Lenker Klebert versprühte hingegen in einer Telefonkonferenz Zuversicht und sprach von einer Normalisierung beim Auftragseingang nach den starken Vorquartalen. Zwar habe sich das konjunkturelle Umfeld inzwischen eingetrübt und der Konzern dürfte nicht mehr so stark wachsen wie im vergangenen Jahr, Grund zur Sorge gebe es aber nicht. Klebert verwies auf das stabile Geschäftsmodell des Konzerns: "Nahrung, Getränke und Pharma braucht die Menschheit immer", betonte er. "In Summe wird es gut weitergehen."
Im zweiten Quartal stieg der Konzernumsatz den Angaben zufolge im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um knapp sechs Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Alle Geschäftsbereiche hätten dazu beigetragen, und auch Preiserhöhungen wirkten sich positiv aus, hieß es.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Restrukturierungsaufwand verbesserte sich noch deutlicher um gut 14 Prozent auf 191,5 Millionen Euro. Damit übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten. Negativer Ausreißer war hier das Geschäft mit Maschinen für die Nahrungs- und Arzneimittelhersteller, dort belasteten geringe Margen im Neumaschinengeschäft. Klebert sprach indes von einem Sondereffekt. Unter dem Strich verdiente Gea konzernweit 97,8 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es 76,7 Millionen gewesen.
Gea hatte nach einem guten Jahresstart bereits im Mai die Messlatte für das Jahr höher gehängt. Der Vorstand rechnet nun unverändert für 2023 mit einem Wachstum aus eigener Kraft von mehr als acht Prozent - im vergangenen Quartal hatte das organische Plus bei 9,4 Prozent gelegen. Auch die operative Marge soll sich noch etwas weiter verbessern. Dabei dürfte das bereinigte Betriebsergebnis den oberen Bereich der Spanne von 730 bis 790 Millionen Euro erreichen, was im besten Fall ein Zuwachs von elf Prozent wäre. 2022 hatte Gea diese Kennziffer dank einer guten Auftragslage um 14 Prozent auf 712 Millionen Euro gesteigert.
Unterdessen muss Gea nach dem plötzlichen Tod seines Finanzchefs Marcus Ketter einen Nachfolger suchen. Bis zum Entscheid der Personalie zeichnen nun Konzernchef Klebert und Vorstandsmitglied Johannes Giloth für Finanzthemen im Vorstandsgremium verantwortlich, wie Gea zu Wochenbeginn mitgeteilt hatte./tav/ngu/jha/
Quelle: dpa-Afx