(In dem Roundup vom 27. Februar muss es im 9. Absatz 453 Millionen rpt Millionen Euro heißen.)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re
An der Börse kamen die Neuigkeiten am Dienstag gut an. Die Munich-Re-Aktie gewann am Vormittag zeitweise rund zwei Prozent und wurde mit 430,30 Euro so teuer gehandelt wie nie zuvor. Zuletzt lag sie aber nur noch mit rund 0,9 Prozent im Plus und damit im Mittelfeld des Dax.
Analysten zeigten sich von der Gewinnausschüttung positiv überrascht. Für 2023 sollen die Aktionäre je Anteilsschein 15 Euro erhalten und damit 3,40 Euro mehr als ein Jahr zuvor, wie der Konzern bereits am Vorabend mitgeteilt hatte. Analysten hatten im Schnitt nur mit einer Erhöhung um etwa einen Euro gerechnet. Zudem will der Konzern für 1,5 Milliarden Euro eigene Aktien zurückkaufen. Dies hatten Experten in etwa so erwartet.
Finanzvorstand Christoph Jurecka stimmte die Anteilseigner am Dienstag darauf ein, dass sie auch künftig mit höheren Ausschüttungen rechnen können. "Wir haben die Dividende 50 Jahre nicht gesenkt", sagte der Manager in einer Videokonferenz mit Journalisten. Auf dem neuen Niveau wolle die Munich Re künftig aufbauen. Dass die Munich Re ihr Gewinnziel 2023 übertraf, lag vor allem an einer hohen Steuergutschrift im vierten Quartal. Der operative Gewinn ging im Gesamtjahr hingegen deutlich stärker zurück als von Analysten im Schnitt erwartet. Der Überschuss von 4,6 Milliarden Euro übertraf die durchschnittliche Schätzung der Experten letztlich leicht.
Munich-Re-Chef Joachim Wenning hatte sein Gewinnziel im Herbst von 4 auf 4,5 Milliarden Euro nach oben gesetzt. Zwar verdiente der Konzern letztlich noch 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Damals hatte er jedoch von positiven Zinseffekten und veränderten Schaden-Rückstellungen profitiert. Seit 2023 berechnen große Versicherer ihre Geschäftszahlen zudem nach den neuen Regeln. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst.
Wenning sieht die Munich Re nun jedenfalls "auf bestem Weg", ihre für die Zeit bis 2025 gesetzten Mittelfristziele zu erreichen. "Bis auf systemische Risiken - zum Beispiel Cyber und Pandemie - ist unser Appetit, existenzielle Risiken für Menschen und Unternehmen zu decken, noch lange nicht erschöpft." Laut Finanzchef Christoph Jurecka lagen alle Kennzahlen des Konzerns zuletzt schon im Rahmen oder oberhalb der für 2025 gesetzten Ziele.
Im abgelaufenen Jahr steigerte die Munich Re ihren Versicherungsumsatz um 4,5 Prozent auf knapp 57,9 Milliarden Euro. In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zehrten die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb jedoch einen größeren Teil des Umsatzes auf als im Vorjahr: Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich von 83,2 auf 85,2 Prozent.
Am teuersten schlug bei dem Rückversicherer das verheerende Erdbeben in der Türkei zu Buche. Der Konzern bezifferte seine Belastung auf rund 700 Millionen Euro. Im vierten Quartal kosteten die Zerstörungen durch Hurrikan "Otis" in Mexiko den Rückversicherer 453 Millionen Euro.
Weiter auf aufwärts ging es bei der Konzerntochter Ergo: Der Erstversicherer aus Düsseldorf verdiente im abgelaufenen Jahr 721 Millionen Euro und damit gut ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Im Schaden- und Unfallgeschäft ging sowohl in Deutschland als auch im Ausland ein kleinerer Teil des Umsatzes für Schäden, Verwaltung und Vertrieb drauf als 2022. Im laufenden Jahr soll das einstige Sorgenkind der Munich Re den Überschuss wie geplant auf etwa 800 Millionen Euro steigern.
Um den Konzerngewinn 2024 auf rund 5 Milliarden Euro zu steigern, soll vor allem das Rückversicherungsgeschäft noch mehr abwerfen. Wenning hat der Sparte einen Gewinn von 4,2 Milliarden Euro zum Ziel gesetzt. Im vergangenen Jahr lag er bei knapp 3,9 Milliarden Euro. Hoffnung machen dem Vorstand dabei die jüngsten Geschäftsabschlüsse mit Erstversicherern wie Allianz
Denn bei der branchenweiten Vertragserneuerung zum 1. Januar setzte die Munich Re bei ihren Kunden erneut höhere Preise durch. Bereinigt um veränderte Risiken lag der Anstieg den Angaben zufolge bei 0,3 Prozent. Dabei baute der Rückversicherer sein Prämienvolumen um 3,5 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro aus. Zuvor hatten auch der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re
Quelle: dpa-Afx