Nur der Wiener Aktienmarkt tanzte aus der Reihe: Während DAX, S & P 500 und viele andere Börsenbarometer im vergangenen Jahr auf neue Allzeithochs kletterten, verlor der ATX 14 Prozent. Der Russland-Ukraine-Konflikt hatte die Verkaufswelle ausgelöst - obwohl nur die Raiffeisen Bank International (RBI) und Immofinanz in diesen Ländern stark engagiert sind. "Die Kursverluste der beiden Indexschwergewichte erzeugten jedoch ein negatives Sentiment. Anleger verkauften auch Unternehmen, die einen guten Job machen", sagt Alois Wögerbauer.

Der Fondsmanager hat die Talfahrt gemeistert. Sein 3 Banken Österreich-Fonds verlor nur vier Prozent. Es ist nicht das erste Mal, dass Wögerbauer für die Anleger einen deutlichen Mehrwert erzielt. Vielmehr ist das die Regel - der Fonds schneidet auch konstant besser ab als die Konkurrenz. "Möglicherweise liegt es daran, dass wir den Mut haben, eigene Überzeugungen umzusetzen, und immer wieder weit vom Vergleichsindex abweichen", meint Wögerbauer. Auch in diesem Jahr liegt der 3 Banken Österreich-Aktienfonds klar vorn. Der ATX bringt es auf ein Plus von 21, der Fonds auf 26 Prozent.

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Weit unter dem Nettoinventarwert

Die deutliche Trendwende in Wien mag auf den ersten Blick überraschen, denn die Probleme im Osten sind nicht gelöst. "Doch die Gefahr einer Eskalation ist geringer geworden", sagt Wögerbauer. Vor allem aber hat RBI die notwendigen Abschreibungen vorgenommen. "Das kommt bei den Investoren gut an, die Unsicherheit ist jetzt aus dem Markt", sagt Wögerbauer. Der Manager hat den Anteil von RBI deutlich erhöht, zumal die Aktie beim halben Buchwert des Eigenkapitals notiert.

Günstig bewertete Aktien finden Investoren auch im Immobilienbereich. Eine ganze Reihe von Unternehmen notiert bis zu 20 Prozent unter ihrem Nettoinventarwert. Zum Vergleich: Unibail, Europas führendes Immobilienunternehmen, liegt bereits 40 Prozent über dem Net Asset Value.

Die Abschläge auf die Kurse österreichischer Unternehmen locken internationale Investoren. Speziell im Immobilienbereich erwarten sie eine Konsolidierung. Ob es aber zum Deal CS Immo und Immofinanz kommt, ist fraglich. Die Unternehmen wollen sich gegenseitig übernehmen, das Verhältnis der beiden Vorstände ist allerdings getrübt. Doch auch ohne Partner sind die Unternehmen für Wögerbauer ein Kauf.

Bei OMV ist der Manager dagegen nach wie vor skeptisch. Der Titel ist im Portfolio noch stark untergewichtet. "Die weitere Kursentwicklung hängt von der Strategie ab, die der künftige Vorstandsvorsitzende Rainer Seele kommunizieren wird", sagt Wögerbauer. In der Vergangenheit hat der Ölkonzern immer wieder Wachstumspläne präsentiert, aber dann wieder verworfen. Anleger haben daher auf Sicht von zehn Jahren mit dem Titel nichts verdient. Dagegen schaffte der 3 Banken Österreich- Fonds im selben Zeitraum pro Jahr im Schnitt fünf Prozent.

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