Dieser Chiphersteller steht häufig im Schatten von Nvidia. Doch nun greif er an – und bietet auch noch deutlich höhere Kurschancen. Das steckt dahinter.

Der Kampf um den leistungsfähigsten KI-Prozessor mit Grafikchip-Einheiten ist spannend. Nvidia hat das Rennen mit seinen begehrten, bis zu 30 000 Dollar teuren Chips H100 eröffnet. Ab Ende des Jahres soll die nächste Generation, Blackwell, auf den Markt kommen. Auch dank seiner speziellen Software Cuda hat sich Nvidia einen großen Vorsprung erarbeitet.

Lisa Su, seit 2014 erfolgreich an der Spitze des Nvidia-Rivalen AMD, ficht das nicht an: "KI ist unsere oberste Priorität", sagte Su am Montag bei der Vorstellung des Chips MI325X auf der Fachmesse Computex in Taipeh. Da der Markt in rascher Folge neue Produkte erwarte, könne jährlich mit einer neuen KI-Chip-Generation gerechnet werden, kündigte Su an. AMD, zu dessen Portfolio seit 2006 auch ATI Technologies, Nvidias damaliger Rivale für die leistungsfähigsten Grafikchips in Videospielen, gehört, hat gute Voraussetzungen, um gegen Nvidia zu bestehen. Dank seiner Grafikchip-Expertise ist AMD auch KI-Chip-Aspirant Intel voraus. AMD lässt seine Chips wie Nvidia bei Auftragsfertiger TSMC herstellen und profitiert von dessen technologischem Vorsprung, ein weiteres Plus gegenüber Intel. An der Börse ist der gemessen am Umsatz viel kleinere Konkurrent knapp doppelt so viel wert wie Intel. Die Produktion von AMDs KI-Chip-Familie ist bei Betreibern großer Rechenzentren wie Meta, Alphabet und Microsoft begehrt, auch weil sie eine Alternative zu Nvidia haben wollen.

Kursziel vom Nvidia-Rivalen AMD: 230 Euro

Ein Beleg dafür: das Plus von 80 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar Umsatz mit AMD-Chips für Rechenzentren. 2024 ist das erste Jahr, in dem die Fertigung auf Hochtouren läuft. Die bei Factset gelisteten Analysten trauen AMD 12,2 Milliarden Dollar Umsatz in der Rechenzentrumssparte zu, fast doppelt so viel wie im Vorjahr und knapp 48 Prozent der für das Jahr geschätzten 25,5 Milliarden Gesamtumsatz. AMDs Erlöse in der Rechenzentrumssparte entsprechen 15 Prozent der 94 Milliarden Dollar, die Analysten für 2024 in Nvidias Sparte erwarten.

Das sollte für AMD machbar sein. KI-Chip-Primus Nvidia hatte jüngst die hohen Erwartungen übertroffen und eingeräumt, dass die Fertigungskapazitäten immer noch deutlich geringer sind als die Nachfrage. AMD könnte profitieren.

Analysten gehen davon aus, dass die Erlöse von AMDs Datencenter-Chipsparte bis 2027 pro Jahr um 35 Prozent zulegen wird, auf dann 30 Milliarden Dollar. Das Kurspotenzial der AMD-Aktie liegt aktuell bei fast 50 Prozent.

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