Ein gutes Jahr nach der letzten Übernahme setzt die Immobilienbank Aareal ihre Einkaufstour fort. Das Institut übernimmt für 350 Millionen Euro in bar die kleinere Konkurrentin WestImmo, die zuletzt in der WestLB-Bad-Bank Erste Abwicklungsanstalt lagerte. Beide Seiten gaben die Transaktion am Sonntag bekannt und bestätigten damit Reuters-Informationen aus Finanzkreisen. Der Zukauf soll noch im ersten Halbjahr unter Dach und Fach gebracht werden, wenn die Regulierer mitspielen.

Aareal-Chef Wolf Schumacher hatte sich die WestImmo - wie etliche Finanzinvestoren - in den vergangenen Jahren immer wieder angeschaut, aber lange Zeit aus Kostengründen gezögert. Nun schlug er zu, der Vertrag wurde am Wochenende nach einem monatelangen Verhandlungspoker unterschrieben. Damit kann Schumacher den Deal wie erhofft auf der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch präsentieren. Aareal habe ihr Überschusskapital gut genutzt und die WestImmo günstig eingekauft, lobte er den Deal. "Die Transaktion schafft vom ersten Tag an Wert für die Aktionäre." Weil die WestImmo selbst eine dicke Kapitaldecke hat, kann die Aareal einen Zugangsgewinn von etwa 150 Millionen Euro verbuchen. Ihre eigenen Mittelfristziele in Sachen Kapitalquote und Rendite bleiben bestehen.

Der EAA ist es über die Zeit gelungen, die Westdeutsche Immobilienbank (WestImmo) zu verschlanken und zu einer profitablen Pfandbriefbank umzubauen. Mit der Veräußerung schrumpft die Bad Bank der WestLB nun weiter. "Der Verkauf der WestImmo ist ein Meilenstein für den Portfolioabbau durch die EAA", erklärte Vorstandssprecher Matthias Wargers.

Im Kreditportfolio von Aareal und WestImmo gibt es allerdings große Überschneidungen, womit die Zukunft der rund 280 WestImmo-Mitarbeiter ungewiss ist: Beide Institute bieten gewerbliche Immobilienfinanzierungen in Europa und Nordamerika an, die Aareal hat zusätzlich Asien im Portfolio. Auch mit ihrem Hauptsitz liegen beide Banken nahe beieinander: Aareal sitzt in Wiesbaden, die WestImmo in Mainz. Sie kam zuletzt noch auf eine Bilanzsumme von rund acht Milliarden Euro. Wegen der EU-Auflagen durfte sie kein Neugeschäft mehr machen, obwohl die Märkte wegen der Zinsflaute boomen: Investoren drängen mit Macht in renditeträchtige Immobilieninvestments und brauchen dafür Banken als Geldgeber. Inzwischen sind aber schon wieder so viele Anbieter unterwegs, dass die Margen unter Druck kommen.

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DIE BRANCHE SORTIERT SICH NEU

Im vergangenen Frühjahr hatte sich die Aareal, die die Finanzkrise ohne Blessuren überstanden hat, die ebenfalls gut kapitalisierte Rivalin Corealcredit in Frankfurt einverleibt und damit bereits den Startschuss zur Marktbereinigung gegeben. Damals kaufte Aareal dem Finanzinvestor Lone Star für 342 Millionen Euro sämtliche Anteile ab und vergrößerte ihr Deutschland-Geschäft kräftig. Bei der Corealcredit ist bereits ein Stellenabbau angelaufen. Bei der WestImmo wird es ebenfalls Einschnitte geben, wie Schumacher signalisierte. Details wollte er aber noch nicht nennen. "Der Geschäftsbetrieb in Mainz wird mindestens drei Jahre erhalten bleiben", sagte er lediglich.

Der WestImmo-Deal dürfte auch in München mit Spannung verfolgt werden, steht dort doch ein ungleich größerer Verkauf an: Die Privatisierung der HRE-Nachfolgerin Pfandbriefbank pbb beginnt. Möglich ist neben einem Verkauf auch ein Börsengang. Die Frist der EU für einen Eigentümerwechsel läuft zum Jahresende ab.

Reuters