Die Gespräche seien weiterhin ergebnisoffen, sagte der Manager in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Insidern zufolge zeichnet sich bereits für kommende Woche ein Übernahmeangebot ab.

An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Die im SDax gelistete Aareal-Bank-Aktie legte am Vormittag um 2,12 Prozent auf 28,86 Euro zu und näherte sich damit dem Preis von 29 Euro, der den Übernahmegesprächen zugrunde liegt. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier fast die Hälfte an Wert gewonnen - vor allem dank der Aussicht auf eine mögliche Übernahme, die im Oktober bekannt wurde.

Der frühere Commerzbank-Manager Klösges war erst Mitte September an die Spitze der Aareal Bank gerückt. Eine mögliche Übernahme des Instituts durch Finanzinvestoren gehörte nach seiner Aussage nicht zu seinen Ideen. "Wir haben diese Gespräche nicht gesucht", betonte er. "Die Investoren sind an uns herangetreten."

Zum Inhalt der Gespräche wollte er sich nicht genauer äußern. Allerdings prüfe man als Vorstand in einem solchen Fall, ob beide Seiten auch mit Blick auf die Strategie zusammenpassten, sagte er. Sollte es am Ende zu einer solchen Transaktion kommen, werde auch die Strategie der Bank weiter unterstützt, erklärte der Manager. Eine mögliche Abspaltung der IT-Tochter Aareon vom Konzern sei für ihn dabei kein Thema.

Aareon bietet Software und Dienstleistungen für die Immobilienbranche an und baut ihr Geschäft seit einiger Zeit mit kleineren Zukäufen aus. Schon im vergangenen Jahr hatte die Aareal Bank den Finanzinvestor Advent mit 30 Prozent als Anteilseigner bei Aareon ins Boot geholt. Gemessen an dem Preis, den Advent dafür bezahlt hat, wurde Aareon zu dieser Zeit ähnlich hoch bewertet wie der gesamte Konzern an der Börse.

Sollten Advent und Centerbridge tatsächlich ein Übernahmeangebot für die Bank vorlegen, könnten sie das Institut bei entsprechendem Erfolg möglicherweise von der Börse nehmen. Bisher ist offiziell nur von einer möglichen Mehrheitsbeteiligung die Rede.

Insidern zufolge könnte bereits in Kürze mehr Klarheit herrschen: Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge arbeitet das von Advent und Centerbridge geführte Konsortium mit Hochdruck an der formellen Offerte. Das Gebot könnte dann bereits in der kommenden Woche veröffentlicht werden, schrieb die Agentur am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Bank würde dabei mit mehr als 1,7 Milliarden Euro bewertet.

Allerdings könnte im Fall einer Offerte die geplante zweite Tranche der Dividende für 2020 in Frage stehen, erklärte Aareal-Chef Klösges. Dies hänge jedoch vom Inhalt des Angebots ab. Nach dem bisherigen Plan sollen die Aktionäre bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 9. Dezember über die Ausschüttung entscheiden. Laut Klösges wird das Treffen aber auf jeden Fall stattfinden, da sich die Anteilseigner mit dem Antrag eines Großaktionärs befassen müssen: Der Hedgefonds Petrus Advisers fordert zum zweiten Mal in diesem Jahr, mehrere Aufsichtsratsmitglieder des Konzerns auszutauschen.

Unterdessen erholt sich die Aareal Bank im Tagesgeschäft weiter von der Corona-Krise. Nach einem aus Sicht der Bank "erfreulichen" dritten Quartal peilt der Vorstand für 2021 weiterhin einen Betriebsgewinn zwischen 100 und 175 Millionen Euro an. Dank eines Ergebnisses von 50 Millionen im Sommer stehen nach den ersten neun Monaten schon 123 Millionen Euro zu Buche.

Dennoch wollte der Vorstand die Latte für das Gesamtjahr nicht höher legen. "Wir bleiben vorsichtig", sagte Finanzchef Marc Heß. Denn das Umfeld sei mit Blick auf die Entwicklung der Pandemie sehr unsicher. Der Manager verwies dabei auf die bitteren Erfahrungen aus dem vergangenen Winter. Da hatte die Bank die Rückstellungen für gefährdete Kredite deutlich nach oben gesetzt - und das Corona-Jahr 2020 mit roten Zahlen abgeschlossen.

Im dritten Quartal steigerte die Aareal Bank ihren Zinsüberschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Fünftel. Zudem legte sie deutlich weniger Geld für mögliche Kreditausfälle zurück. Unter dem Strich blieb für die Aareal-Aktionäre ein Gewinn von 20 Millionen Euro, nachdem hier ein Jahr zuvor noch ein Verlust von 4 Millionen Euro gestanden hatte. Nun übertraf das Institut durchweg die durchschnittlichen Erwartungen von Branchenexperte.

dpa-AFX