Richtig kombinieren und gewinnen -so einfach lässt sich das Spielprinzip des Kassenschlagers "Candy Crush" beschreiben. Mit einer ähnlichen Vorgehensweise hat sich der Spieleentwickler Activision Blizzard den "Candy Crush"-Erfinder King Digital Anfang November geschnappt. Mit dem 5,9 Milliarden Dollar schweren Deal verknüpft Activision zwei wachstumsstarke Geschäftsmodelle, um letztendlich die eigene Gewinnmaschine noch höher drehen zu lassen.

Bereits heute ist das Unternehmen mit einer operativen Marge oberhalb der 30-Prozent-Marke unter den Big Playern der Branche der profitabelste Spieleentwickler. Das liegt zum einen an erfolgreichen Spielen wie dem Shooter-Game "World of Warcraft" oder der aktuellen Fortsetzung der "Call of Duty"-Reihe. Die jüngste Version, "Call of Duty: Black Ops 3", eroberte in den Verkaufcharts auf Anhieb den zweiten Platz. Für die hohe Profitabilität entscheidend sind aber nicht nur hohe Absatzzahlen, sondern auch der Vertriebsweg. Hier punktet Activision mit einem Onlineverkauf, der mittlerweile knapp zwei Drittel der Erlöse einspielt. Die Verschiebung der traditionellen Absatzkanäle hin zu digitalen Verkäufen gilt als besonders lukrativ. Schätzungen zufolge erzielen die Hersteller mit Downloads eine zehn bis 20 Prozent höhere Marge.

Zukauf mit Potenzial



Im Mobile-Bereich wird dies sichtbar. Bei King Digital lag die operative Marge nach drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres 2015 bei beachtlichen 42 Prozent. Und dies trotz eines zuletzt etwas langsameren Wachstums. Auch wenn das Geschäft mit Mobile und Social Games als schwierig gilt - namhafte Entwickler wie Zynga sind zuletzt etwas ins Straucheln geraten -, hält der Boom in der Branche unverändert an. Nach Schätzungen von Digi-Capital soll der Markt für Mobile-Spiele in den kommenden Jahren um 15 Prozent zulegen, er könnte 2018 ein Umsatzvolumen von 45 Milliarden Dollar erreichen.

King ist derzeit die Nummer 4 in der Branche, hat im Monat knapp 500 Millionen aktive Spieler. Eine gute Ausgangsbasis, um die Wachstumskurve wieder nach oben zu biegen. Um die Begeisterung der Kunden weiterhin zu befeuern, setzt King auf neue Spiele. Bis Ende 2016 sind drei Auffrischungen sowie ein komplett neues Midcore-Game geplant. Ob die Briten ihren Erfolg der "Candy Crush Saga" damit wiederholen können, ist zwar offen, doch mit der neu gewonnenen Vertriebspower von Activision steigt die Chance, dass es gelingt.

Auf Seite 2: Breitere Geschäftsbasis





Breitere Geschäftsbasis



Um die Activision-Erfolgsstory weiterzuschreiben, setzt das Unternehmen auch auf sein Kerngeschäft mit Shooter-Games und E-Sport. Um die Wachstumschancen im letztgenannten Bereich noch stärker zu nutzen, hat der US-Konzern eine eigene Tochter gegründet. Chef dieser Division ist kein Geringerer als der ehemalige Präsident des Sportsenders ESPN, Steve Bornstein. Zudem steigt Activision ins Filmgeschäft ein und hat dazu ein eigenes Studio ins Leben gerufen. Die erste TV-Serie soll den Titel "Skylanders Academy" tragen und bereits 2016 Premiere haben.

Fazit: Aktuell profitiert Activison im traditionellen Geschäft von zwei Trends. Zum einen verkaufen sich die Spielkonsolen der vierten Generation, die PS4 von Sony und Microsofts Xbox One, äußerst gut. Zum anderen steigt der Anteil der hochprofitablen Onlineverkäufe weiter. Wie groß das Potenzial in diesem Bereich ist, zeigt ein Blick auf die Downloadstatistik: Derzeit wird erst rund ein Fünftel der Spiele heruntergeladen. Passend zu diesen Entwicklungen landet Activision einen Spieleknaller nach dem anderen.

Demgegenüber steht das Risiko, sich mit den neuen Aktivitäten zu verzocken. Daher gilt es, in den kommenden Quartalen vor allem auf die Entwicklung von King zu achten.