Trotz höherer Werbeausgaben für die Fußball-WM in Russland, die das zweite Quartal von Adidas prägte, machte der Nike-Konkurrent beim Gewinn einen großen Satz nach vorn. Die WM kurbelte im Sommer auch die Umsätze an, zudem lief es in China und in Nordamerika ausgesprochen gut. Der operative Gewinn verbesserte sich kräftig. Laut Richard Edwards von Goldman Sachs wurden die Markterwartungen damit um fast ein Zehntel übertroffen.
Großes Lob heimste Adidas am Markt vor allem mit der Qualität des Wachstums und einer überraschend stark angestiegenen Profitabilität ein. Ersteres hob Analyst Piral Dadhania von RBC hervor. Letzteres unter anderem der Equinet-Analyst Mark Josefson. Dieser stellte daraufhin fest, dass das Jahresziel von Adidas, die operative Marge um 0,5 bis 0,7 Prozentpunkte zu steigern, nun konservativ erscheine. Laut seiner Kollegin Chiara Battistini von JPMorgan setzt dieses Ziel für den Rest des Jahres eine nur flache Margenentwicklung voraus. Der Konzern selbst sprach anschließend aber von realistischen Prognosen, da das vierte Quartal traditionell das schwächste im Jahr sei.
Marktteilnehmer merkten außerdem an, dass die Aktie im Vergleich zu der des Wettbewerbers Nike günstig bewertet sei. Eine verhaltene Entwicklung in den vergangenen Monaten fand denn auch am Donnerstag ein schlagartiges Ende: Seit der bisherigen Bestmarke im April war Flaute eingekehrt bei der langen Rekordrally, die vor zweieinhalb Jahren begann. Nach 2015 war Adidas auch 2016 der größte Jahresgewinner im Dax, 2017 aber konnte die Aktie mit den besten nicht mithalten.
In diesem Jahr sind die Aktien durch eine positive Entwicklung bis zum Frühjahr aber erneut auf einem guten Weg, um letztlich zur Spitzengruppe im Dax zu gehören. Durch den Kurssprung am Donnerstag steigern sie ihr bisheriges Jahresplus auf fast 23 Prozent, was sie zum zweitbesten Wert hinter RWE macht. Der Dax dagegen hat bislang in diesem Jahr mehr als 2 Prozent verloren./tih/she/jha/