DAX HAT ES WEITERHIN SCHWER
Vor diesem Hintergrund bezweifeln Experten, dass sich der Dax aus seiner Handelsspanne der vergangenen Wochen befreien kann. "Während an den US-Börsen die Champagnerkorken zu knallen scheinen, ist hierzulande von Partystimmung nicht mehr viel zu spüren", sagt Anlage-Experte Joachim Goldberg von der Beratungsfirma Goldberg und Goldberg. "Bildlich gesprochen sind zwar genügend Gäste eingeladen worden, aber so richtig Stimmung will dennoch nicht aufkommen."
Der deutsche Leitindex kam in der alten Woche erneut kaum vom Fleck und notierte am Freitag bei etwa 10.660 Punkten. An der Wall Street eilten dagegen Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 von Rekordhoch zu Rekordhoch.
"Die vermeintliche Stabilität des Dax, aktuell gefördert durch den schwachen Euro, ist sehr gefährlich", warnt Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. Sollte die Gemeinschaftswährung auf Erholungskurs gehen und gleichzeitig US-Anleger Kasse machen, drohe ein Kursrutsch am deutschen Aktienmarkt. Seit dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl büßte der Euro mehr als vier Prozent ein und war mit rund 1,05 Dollar zeitweise so billig wie zuletzt vor eineinhalb Jahren.
KONJUNKTURDATEN UND ZINSAUSSICHTEN
Befeuert wird der Höhenflug des Dollar von Spekulationen auf rasche Zinserhöhungen in den USA. Unter diesem Gesichtspunkt werden Investoren die anstehenden Konjunkturdaten analysieren. Entscheidend sind dabei die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag - die letzten vor der Fed-Zinsentscheidung Mitte Dezember. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Zahlen liefert am Mittwoch der Bericht der privaten Arbeitsagentur ADP. Hinweise auf das Tempo der Zinserhöhungen erhoffen sich Börsianer außerdem vom Fed-Konjunkturbericht am Mittwoch. Außerdem treten in der neuen Woche zahlreiche US-Notenbanker öffentlich auf.
Europäische Währungshüter treten ebenfalls vor die Mikrofone. Hier dreht sich alles um die Frage, um wie viele Monate die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Anleihekäufe verlängert. Bislang pumpt sie bis "mindestens März 2017" monatlich 80 Milliarden Euro in die Finanzmärkte, um die heimische Konjunktur anzukurbeln.
Wie weit diese Bemühungen Früchte tragen, lässt sich unter anderem an den Barometern für die Stimmung der europäischen Verbraucher, Unternehmen (jeweils Montag) und Einkaufsmanager (Mittwoch) ablesen. Darüber hinaus stehen europäische Preisdaten (ebenfalls Mittwoch) auf dem Terminplan. In den vergangenen Wochen waren Spekulationen auf eine anziehende Teuerung in den USA nach Europa herübergeschwappt. Das Inflationsbarometer notierte in der alten Woche zeitweise so hoch wie zuletzt zu Jahresbeginn.
rtr