Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet. Im Juli hatte es einen Einbruch um 2,1 Prozent gegeben. "Die deutsche Industrie muss sich auf schwere Zeiten einstellen", so Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein.

Ökonom Marco Wagner von der Commerzbank sieht den Abwärtstrend der Industrie durch die aktuellen Auftragszahlen bestätigt. "Dabei dürfte die August-Zahl die tatsächliche Situation sogar noch zu freundlich darstellen. Denn wegen der frühen Lage der Sommerferien hatte der August mehr Arbeitstage als im Durchschnitt der letzten Jahre." Für das dritte Quartal zeichne sich eine technische Rezession ab. Davon sprechen Volkswirte, wenn die Wirtschaft zwei Quartale in Folge schrumpft. Auch zum Jahresende hin sei wohl kaum mit einer nennenswerten Beschleunigung der Wirtschaftsleistung zu rechnen, prophezeit der Commerzbank-Ökonom. Die Schwelle zu einer echten Rezession sinke beständig, so Konjunkturexperte Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute hatten jüngst prognostiziert, dass die hiesige Wirtschaft an einer Rezession vorbeischrammen werde.

Während die Bestellungen aus dem Inland im August um 2,6 Prozent zurückgingen, erhöhten sich die Aufträge aus dem Ausland um 0,9 Prozent. Dabei nahmen die Auftragseingänge aus der Euro-Zone um 1,5 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Bestellungen aus dem restlichen Ausland stiegen um 0,4 Prozent gegenüber Juli.

"Die Industriekonjunktur bleibt vorerst gedämpft", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Nach umfangreichen Großaufträgen in den beiden Vormonaten sei ihr Anteil im August wieder durchschnittlich ausgefallen. "Ohne Großaufträge nahmen die Bestellungen um 0,3 Prozent ab", so das Ministerium.

rtr