€uro am Sonntag: VW verhandelt angeblich über den Verkauf der Luxusmarke Bugatti an das kroatische Start-up Rimac. Sollte sich VW auch von Lamborghini und der Motorradmarke Ducati trennen ?
Ferdinand Dudenhöffer: Wenn sich Interessenten finden, wäre ein Verkauf sehr sinnvoll. Marken wie Bugatti sind eher Hobbys und passen wenig zu einem Konzern, der zehn Millionen Fahrzeuge pro Jahr verkauft. VW sollte sich auf 99,9 Prozent des Geschäfts konzentrieren und nicht mit 0,1 Prozent spielen.
Erhöht der Wandel zu alternativen Antrieben den Druck, die Spielwiese zu verlassen?
Nein, daran liegt es nicht. Es ist einfach falsch allokierte Management-Zeit. Wer Ozeantanker baut, sollte bitte nicht noch eine Luxus-Segelyacht pro Jahr bauen. Das passt wirklich nicht. Ich denke, es war die Verliebtheit und Sammelfreude von Ferdinand Piëch in Technologie-Historie, die zum Kauf dieser Marken geführt hat.
Besteht nicht die Gefahr, dass VW im Premiumsegment Innovationsstärke einbüßt?
Nein, weder Ducati noch Lamborghini noch Bugatti stehen heute für Innovationsstärke. Es sind High-Performance-Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Was Imagetransfer und Innovationsstärke angeht: Die Marke Porsche ist da zigmal wertvoller, wie der Porsche Taycan zeigt.
Was haben die VW-Aktionäre vom Verkauf?
Der Verkauf ist eine gute Nachricht für die Aktionäre und stärkt das Unternehmen. Das Management kann sich mit seiner ganzen Kraft auf den Kern des Geschäfts konzentrieren.
Was könnte Rimac aus Bugatti machen?
Es bleibt eine Marke für Liebhaber, im Digital- und E-Zeitalter ein nettes Spielzeug für Milliardäre, um sonntags spazieren zu fahren und von Niki Lauda oder Michael Schuhmacher zu träumen. ehr/kds