Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank erleben heute einen regelrechten Höhenflug. Beide Titel verzeichnen ein Plus von über zehn Prozent und zählen damit zu den größten Gewinnern im DAX. Doch was steckt hinter diesem plötzlichen Anstieg und wie nachhaltig ist er?

Der heutige DAX-Tag ist kaum zu glauben: Der deutsche Leitindex legte zeitweise rund vier Prozent zu und für zahlreiche deutsche Aktienschwergewichte ging es zweistellig nach oben. 

Mit dabei: Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank, die derzeit beide über zehn Prozent im Plus liegen. Doch was steckt hinter diesem krassen Anstieg und wie nachhaltig ist er?

Ein entscheidender Faktor für die Rallye der Banktitel sind die steigenden Renditen deutscher Staatsanleihen. Am Mittwoch fiel der richtungsweisende Euro-Bund-Future um 0,50 Prozent auf 130,17 Punkte. Im Gegenzug kletterte die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen um 0,20 Prozentpunkte auf 2,69 Prozent – zeitweise sogar auf 2,71 Prozent, den höchsten Stand seit November 2023. Auch in anderen Eurostaaten zogen die Renditen kräftig an.

Für Banken ist diese Entwicklung äußerst vorteilhaft. Der Grund: Sie verdienen an der sogenannten Zinsmarge – dem Unterschied zwischen den Zinssätzen für Kredite und Einlagen. Während Kreditzinsen mit steigenden Anleiherenditen oft rasch anziehen, steigen die Zinsen für Einlagen in der Regel langsamer. Dadurch verbessern sich die Ertragsaussichten für Banken wie die Deutsche Bank und die Commerzbank, die über ein starkes Kreditgeschäft verfügen.

Regierung plant neue Schulden – Banken profitieren

Hinter dem Renditeanstieg steht auch die Finanzpolitik der Bundesregierung. Um milliardenschwere Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur zu stemmen, plant der Staat eine deutliche Ausweitung seiner Schulden. Das bedeutet eine steigende Emission von Staatsanleihen, was deren Kurse drückt und die Renditen weiter steigen lässt.

Für Banken bringt das gleich doppelte Vorteile: Sie verdienen nicht nur an den höheren Zinsen im Kreditgeschäft, sondern auch am Emissionsgeschäft. Als zentrale Akteure bei der Platzierung von Staatsanleihen profitieren sie von höheren Handelsvolumina und zusätzlichen Provisionseinnahmen.

Laut Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen belastet die Erwartung steigender Staatsausgaben bereits den Rentenmarkt. Experten der Commerzbank gehen sogar davon aus, dass die geplanten Investitionen langfristig zu noch höheren Schulden führen könnten.

Handelsboom an den Kapitalmärkten – Banken als Profiteure

Neben den steigenden Zinsen und dem wachsenden Anleihegeschäft sorgt die expansive Finanzpolitik der Regierung auch für mehr Handelsaktivität an den Kapitalmärkten – ein weiteres Plus für Banken, die an Marktvolatilität und steigenden Transaktionsvolumina verdienen.

Die aktuellen Entwicklungen bringen Banken gleich drei wesentliche Vorteile: Steigende Zinsen verbessern die Erträge im Kreditgeschäft, höhere Staatsverschuldung belebt das Anleihegeschäft, zunehmende Volatilität fördert das Handelsgeschäft.

Die Euphorie an der Börse ist unübersehbar: Kursgewinne von über zehn Prozent bei der Deutschen Bank und der Commerzbank signalisieren, dass Investoren die Entwicklung als klare Chance für die Bankenbranche werten. Ob die Rallye jedoch anhält, hängt davon ab, wie sich die Zinserwartungen weiterentwickeln und ob die Bundesregierung ihre ambitionierten Finanzpläne tatsächlich umsetzt.

Mit Material von dpa

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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.