Dass sich Übernahmen in der Gesundheitsbranche im zweistelligen Milliardenbereich bewegen, ist längst Normalität. Auch aktivistische Aktionäre mischen kräftig mit - wie der US-Investor Daniel Loeb, der mit seiner Firma Third Point zu den größten Investoren beim Biotechriesen Amgen gehört. Nun ist Loeb bei Baxter International eingestiegen.

Das Unternehmen wurde damit groß, dass es die US-Armee im Zweiten Weltkrieg mit Infusionslösungen belieferte. Inzwischen bietet es mit die breiteste Palette rund um medizinische Produkte und Dienstleistungen an. Angefangen von künstlicher Ernährung über Infusionslösungen bis hin zu Softwareangeboten für Krankenhäuser und für die Pharmaindustrie. Baxter ist zudem einer der größten Anbieter von Dialyseprodukten.

Loeb hat fast zehn Prozent der Baxter-Aktien übernommen. Gemessen am Einstandskurs von rund 40 US-Dollar hat das Aktienpaket mehr als zwei Milliarden Dollar gekostet. Gleichzeitig hat er ein sogenanntes 13D Filing gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC abgegeben. Das bedeutet, dass Loeb beim Medizintechniker Mitspracherechte will. Da ist es kein Zufall, dass der seit vielen Jahren in Doppelfunktion als Vorstands- und Verwaltungsratschef agierende Robert Parkinson einen Nachfolger sucht. Als größter Aktionär will Loeb die Nachfolgesuche unterstützen.

Auf Seite 2: Milliardenwerte der Ex-Tochter





Milliardenwerte der Ex-Tochter



Am 1. Juli hat Baxter seine Biotechnologie-Sparte an die Aktionäre abgespalten. Jeder Aktionär erhielt für eine Aktie eine der neuen Firma Baxalta. Baxter hat aber 132 Millionen Baxalta-Aktien behalten. Kurz nach Aufnahme der Börsennotiz erhielt Baxalta von der irischen Pharmagruppe Shire ein Übernahmeangebot in Höhe von rund 42 US-Dollar pro Aktie. Auch weil das Angebot nur in Aktien erfolgen sollte, hat das Management erst einmal abgelehnt. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass der Wert der 132 Millionen BaxaltaAktien deutlich gestiegen ist. Sie machen gut ein Viertel des Börsenwerts aus. Und das ist ein Pfund, mit dem Loeb den Baxter-Aktienkurs anschieben kann.

Baxters Geschäft wächst nur verhalten. Deutlich zweistellige Wertsteigerungen, wie sie Loeb wohl vorschweben, können nur aus drei Quellen kommen. Erstens: Aus der Verwertung von Baxalta-Aktien kann Baxter einen großen Teil der eigenen Aktien zurückkaufen. Möglichkeit zwei ist, selbst Firmen zu kaufen. Konzerne, die eine Branchenkonsolidierung vorantreiben, sind bei Investoren im Moment gut gelitten. Das sollte bei Baxter nicht anders sein, wenn das Unternehmen etwa sein Dialysegeschäft ausweitet. Die dritte Option ist der Verkauf der Firma oder zumindest einzelner Teile. Weil Baxter in vielen Bereichen führend ist, bietet sich hier das größte Potenzial, Werte zu heben. Allerdings müssen die Preise bei Firmentransaktionen hoch bleiben.