Wenig Freude hatten Kunden von Comdirect, Flatex und S Broker vergangene Woche, die CFDs (Differenzkontrakte) handeln wollten. Vom 2. März mittags bis zum 5. März morgens war kein CFD-Handel möglich.
In den sozialen Medien gab es einen Shitstorm. Gerade bei CFDs, die wegen der dort oft verwendeten hohen Hebel viel Geld bewegen, ist eine Handelsplattform das A und O, die in hochvolatilen Zeiten reibungslos funktioniert.
Umso verständlicher ist der Ärger, den der Ausfall der Handelsplattform auslöste. Aber auch für die Broker war der Stillstand unerfreulich. Neben dem großen Imageschaden ging ihnen viel Provisionsgeschäft verloren. Verantwortlich für das Problem waren jedoch nicht die Broker, sondern Société Générale, der "Market Maker". Das heißt nichts anderes, als dass die Broker über die Handelsplattform der Franzosen traden und Société Générale die Kurse ermittelt.
Der Ausfall ist zeitlich delikat. Société Générale ist in der Endphase der Übernahme der Equity Markets & Commodities-Sparte (EMC) der Commerzbank, zu der auch das Derivategeschäft zählt. Vor Kurzem verkündete die Commerzbank noch, dass die Integration am 16. März beendet sein werde.
Insider vermuten nun, dass die technischen Probleme durch die Integration der IT-Infrastruktur der "gelben" Bank ausgelöst worden sein könnten. Die Commerzbank äußert sich dazu nicht. Aus Kreisen der Société Générale ist dagegen zu hören, dass es ein isoliertes technisches Problem in der eigenen IT gewesen sei. Christoph Ott, Pressesprecher der Commerzbank, sagt zudem: "Nach aktuellem Stand ändert sich am Zeitplan der Integration nichts." Die Société Générale erwidert zum Zeitplan nichts, betont aber, "der Vorfall hat keinen Einfluss auf die technische Möglichkeit zur Übertragung des Zertifikategeschäfts von der Commerzbank zur Société Générale".
Die Kommunikation der Broker ließ teilweise zu wünschen übrig. Während die Comdirect den Stillstand sofort über soziale Medien an ihre Kunden meldete, dauerte es bei Flatex 24 Stunden. Immerhin erklärten die drei Broker inzwischen, dass die Kunden entweder nachträglich so gestellt würden, als wären die Trades tatsächlich ausgeführt worden, oder sie erhielten eine Kompensation. Auch die Franzosen wollen "Kulanz zeigen". Die Broker verweisen darauf, dass während der Ausfallzeit per Telefon oder E-Mail geordert werden konnte.
Überdies war bei der Derivatesparte von Société Générale am Montag für einige Stunden der Zertifikatehandel gestört. Das konnte relativ zügig behoben werden. Auch hier werde man sich gegenüber Betroffenen kulant geben, so die Bank.