Kräftige Kursschwankungen gehören zum Börsenalltag. Nicht jeder Anleger hält sie aus, manche verzichten deswegen auf ein Aktienengagement. Das muss nicht sein. Vier Jungunternehmer aus Hamburg haben herausgefunden, wie man Volatilität reduzieren und Nerven schonen kann. Das von ihnen entwickelte Analyseverfahren heißt Börsenampel. Es erkennt frühzeitig Aufwärtstrends beziehungsweise Abwärtsgefahren. Die Investmentgesellschaft Veritas hat die exklusiven Rechte an der Börsenampel erworben und setzt sie in einem Fonds um.
Bislang hat die Ampel richtige Signale gesendet. Der seit April 2014 mit der Systematik arbeitende Börsenampel Fonds Global weist eine Volatilität von gerade mal 9,9 Prozent auf. Zum Vergleich: DAX und Euro Stoxx 50 bringen es auf rund 20 Prozent. In puncto Wertentwicklung hinkt der Fonds aber hinterher. Auf Sicht von drei Jahren legte er knapp 14 Prozent zu. Der DAX schaffte dagegen 30 Prozent.
Der Backtest der Fondsstrategie gegenüber dem MSCI Welt für den Zeitraum vom 31.12.1998 bis 31.12.2013 habe aber eine deutliche Outperformance ergeben, versichert Veritas.
Der Fonds investiert mittels kostengünstiger Futures stets zu je 25 Prozent in die Leitindizes DAX, Euro Stoxx 50, S & P 500 sowie den japanischen Topix. "Für einen deutschen Investor ist dies die sinnvollste Kombination", sagt Dirk Rogowski, Geschäftsführer von Veritas. Der jeweilige Aktieninvestitionsgrad des Fonds aber variiert. Die Höhe hängt von der Farbe der Börsenampel ab. Schaltet diese auf Rot, beträgt die Aktienquote 20 Prozent. Bei Gelb sind es mindestens 50 Prozent. Springt die Ampel dagegen auf Grün, ist der Fonds mit mindestens 80 Prozent engagiert. Weisen weitere Indikatoren, wie etwa der Indikator Moving Average Convergence/Divergence (MACD) auf anziehende Kurse hin, beträgt der Investitionsgrad 100 Prozent.
Signalgeber hinter der Börsenampel sind die Leitindizes der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Die Staaten, die zusammen 90 Prozent der Weltwirtschaftsleistung repräsentieren, sind eng miteinander verflochten. Ökonomische Schwächephasen einer Region etwa in Asien bleiben nicht ohne negative Folgen für den Wirtschaftsraum Europa oder die USA. Auch können Wirtschaftsräume von der Erholung anderer Regionen profitieren. "Abschwächung und Erholung spiegeln sich in den jeweiligen Börsen-indizes wider", sagt Rogowski.
Brasilien springt auf Rot
Um den Investitionsgrad des Fonds zu bestimmen, wird im ersten Schritt zunächst jeder Börsenindex der G 20-Staaten isoliert betrachtet und das individuelle Indexsignal anhand kontinuierlich erreichter Höchst- oder Tiefststände ermittelt. Aus der Kumulation der individuellen Signale ergibt sich dann die Ampelfarbe. Überprüft wird der Investitionsgrad des Fonds jeden Montag.
Seit April 2014 gab es 16 verschiedene Ampelphasen. Viermal zeigte die Börsen-ampel Grün und jeweils sechsmal Gelb und Rot. Die Grünphasen dauerten mit rund 26 Wochen allerdings wesentlich länger als die Rotphasen mit sieben Wochen. "Die Börsenampel sprang rechtzeitig auf Rot und hat Anleger vor Verlusten bewahrt", sagt Rogowski.
Vom 13. Februar bis zu diesem Montag standen alle Indizes auf Grün. Nun aber deutet sich an Brasiliens Börse eine Korrektur an, die Ampel in São Paulo ist auf Rot gesprungen. Alle anderen Indizes stehen aber auf Grün, der Fonds ist daher mit 100 Prozent in Aktien investiert. Auch das mag Investoren beruhigen. Für ein globales Börsenbeben liegen derzeit keinerlei Hinweise vor.