Npower fährt seit Jahren Verluste ein, was auch auf IT-Probleme und Schwierigkeiten mit den Abrechnungen zurückzuführen war. Im vergangenen Jahr kletterten die operativen Verluste von Npower auf 206 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 72 Millionen vor Jahresfrist. Auch der Kundenschwund setzte sich fort. Fast 600.000 Strom- und Gaskunden kehrten dem Versorger 2019 auf der Insel den Rücken.
Kraken soll nun die Technologie für die neue Tochter E.ON next liefern, sei aber nicht an der Firma beteiligt. In einem ersten Schritt würden die ehemaligen Privat- und Gewerbekunden von Npower ab dem Frühjahr 2020 eingebunden, die Privat - und Gewerbekunden von E.ON UK folgten ab 2021. E.ON erwartet von den zusammengelegten Geschäften ein Ebit von mindestens 100 Millionen Pfund im Jahr 2022, hieß es ferner. Im November hatte der Konzern als Zieldatum dafür erst 2023 anvisiert. Danach sollen die Ergebnisse weiter zulegen. Das britische Vertriebsgeschäft hatte bereits der früheren Innogy-Mutter RWE große Schwierigkeiten bereitet. Neben dem harten Wettbewerb machen den Versorgern, darunter auch E.ON, Eingriffe der Politik wie etwa ein Preisdeckel zu schaffen. Bei NPower kamen noch Abrechnungsprobleme hinzu. E.ON kämpft selbst in Großbritannien mit Einbußen und hat einen harten Sanierungskurs angekündigt.
E.ON LEGT AM MITTWOCH BILANZ FÜR 2019 VOR
E.ON veröffentlicht am Mittwoch seine Bilanz für 2019, bei der das britische Vertriebsgeschäft auch im Fokus stehen dürfte. RWE und E.ON hatten die Geschäfte von Innogy untereinander aufgeteilt. E.ON übernahm das Vertriebs- und Netzgeschäft, RWE das Ökostromgeschäft der Tochter sowie das von E.ON. Für Innogy könnte es die letzte Bilanz gewesen sein. E.ON hält bereits über 90 Prozent an dem 2016 gegründeten Unternehmen und will die übrigen Aktionäre im Zuge eines Squeeze-Out rausdrängen.
Innogy verdiente im vergangenen Jahr deutlich weniger. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) schrumpfte um 23 Prozent auf gut 1,6 Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis fiel sogar um 39 Prozent auf 427 Millionen Euro. Wesentliche Gründe seien unter anderem das schwächelnde Vertriebsgeschäft sowie gestiegene Netzgebühren und Großhandelspreise im deutschen Vertrieb, die nicht komplett weitergegeben werden konnten. Hinzu kamen fehlende Erträge aus veräußerten Geschäften wie etwa des tschechischen Gasnetzes.
rtr