Damit dürften auch Planspiele der Deutschen Bank vorerst auf Eis liegen, eine milliardenschwere Beteiligung an der Bank Hua Xia abzustoßen.

Der deutsche Branchenprimus, der 2006 bei dem Finanzinstitut eingestiegen war, hatte laut Insidern im Frühjahr eine Offerte aus der chinesischen Finanzbranche für sein knapp 20-prozentiges Aktienpaket erhalten. Die Börsenaufsicht in China macht solche Geschäfte mit ihrer neuen Halte-Regel nun vorerst unmöglich. Bei Verstößen drohen harte Strafen.

Der Ausverkauf an Chinas Börsen hat weltweit für Nervosität unter Investoren gesorgt und selbst die Griechenland-Krise in den Schatten gestellt. Der für Festland-China wichtige Shanghaier Aktienmarkt brach um sechs Prozent ein und verlor binnen drei Wochen rund ein Drittel seines Werts. Das ist der größte Crash seit über 20 Jahren.

Regierung und Notenbank zogen bereits in den vorigen Wochen alle Register, um den Kurssturz zu bremsen - ohne durchschlagenden Erfolg. Nun sollen massive staatlichen Investitionen für Auftrieb und mehr Zuversicht an den Börsen sorgen, auch wenn die Regierung den Börsencrash bei der Vorlage des Konjunkturprogramms mit keiner Silbe erwähnte. Auch den Straßenbau und größere Infrastrukturprojekte in dem Riesenreich wollen die kommunistischen Wirtschaftslenker in Peking vorantreiben.

"Doch wenn die Stabilisierungsmaßnahmen der Regierung nicht fruchten und das Vertrauen der Anleger in China schwindet, könnte das die Wirtschaft so stark belasten, dass es für die globalen Konjunkturaussichten zu einer Bedrohung wird", warnt der Finanzexperte Andreas Paciorek vom Online-Broker CMC Markets. Selbst die von vielen Experten für September oder das Jahresende erwartete Zinsanhebung in den USA dürfte dann erst einmal vom Tisch sein, sagt der Analyst.

CHINA HÄLT AN WACHSTUMSZIEL FEST



Die US-Notenbank will bald einen Schlussstrich unter die seit dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise Ende 2008 geltende Nullzins-Ära ziehen und sieht die Wirtschaft im Aufwind. In China, der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, ist der Konjunkturmotor jedoch ins Stottern geraten. Trotz des Börsensturzes, der Firmen und Privatanlegern im Reich der Mitte massive Verluste einbrockte, hält die Regierung an ihrem Wachstumsziel von rund sieben Prozent für dieses Jahr fest. Diese Zahl mutet für europäische Verhältnisse hoch an. Für das Schwellenland mit seiner Milliardenbevölkerung ist es jedoch relativ wenig. 2014 hatte sich das Wachstum bereits auf 7,4 Prozent abgekühlt - das geringste Plus seit 24 Jahren.

DIHK-Außenhandelschef Volker Treier erwartet, dass der Börsencrash auf China begrenzt bleibt. "Er dürfte in der deutschen Konjunktur keine Bremsspuren hinterlassen." Der Börsenwert sei in China im Vergleich zur Wirtschaftsleistung mit cirka 40 Prozent ohnehin weit unter dem weltweiten Vergleichswert von über 70 Prozent. Zudem sind nach Einschätzung der Auslandshandelskammer in Peking die Wertverluste zwar deutlich, betreffen aber nur eine Minderheit der Bevölkerung. Die Essener National-Bank verwies darauf, dass in China viele Kleinanleger - meist auf Kredit - an der Börse spekulierten. Die Kurse hatten sich seit dem Spätherbst mehr als verdoppelt.

Die Panik weitet sich allerdings auf die Börsen in den Nachbarländern aus und stürzte auch die Rohstoffmärkte in Turbulenzen. Das Börsenbeben war bis nach Europa spürbar. Am Devisenmarkt flüchteten viele Anleger in den japanischen Yen, der als "sicherer Hafen" Asiens gilt. "Ich habe noch nie einen derartigen Kurssturz erlebt", sagte Analyst Du Changchun vom Vermögensberater Northeast Securities.