Um bis Ende 2020 wie geplant auf 36.000 Arbeitsplätze zu kommen, muss die Commerzbank sich nun nur noch von knapp 6000 Vollzeitkräften trennen. Seit Anfang vergangenen Jahres ist die Stamm-Belegschaft von damals rund 43.000 schon auf 41.600 geschrumpft. Die Commerzbank will die Kosten nun vollständig in diesem Jahr in der Bilanz verarbeiten. Vorstandschef Martin Zielke hatte bisher geplant, sie gleichmäßig auf 2017 und 2018 zu verteilen.

Die 810 Millionen Euro ziehen das Geldinstitut im zweiten Quartal in die roten Zahlen. Denn auch das operative Ergebnis für die Monate April bis Juni werde "auf Grund verhaltener Märkte" niedriger ausfallen als geplant, teilte die Commerzbank am Freitag mit. Das ließ die Aktie aber nur vorübergehend um zwei Prozent absacken. Für das Gesamtjahr geht die Bank nicht von einem Nettoverlust aus. Ende Mai hatten Analysten ihr im Schnitt einen Gewinn von 350 Millionen Euro zugetraut - allerdings bei nur gut einer halben Milliarde Euro Rückstellungen. Zielke will die Bank mit dem Sparprogramm auf die verstärkte Digitalisierung des Geschäfts einstellen.

Die Commerzbank wollte sich zu Inhalten der Einigung nicht äußern. "Gründe für die niedrigere Belastung sind der bereits erreichte Stellenabbau, Mitarbeiterfluktuation und effizientere Wechsel- und Versetzungsketten", teilte sie lediglich mit. Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern seien weit fortgeschritten. Der Vorstand sei zuversichtlich, "kurzfristig einen Rahmeninteressenausgleich und Rahmensozialplan abschließen zu können". Laut Insidern ist eine Grundsatzvereinbarung schon unterzeichnet; bis Mitte Juli soll die Einigung in trockenen Tüchern sein. Bis dahin müssen noch die Betriebsräte zustimmen.

Ende März arbeiteten 41.600 Menschen für die Commerzbank. Im April hatte sie zudem ein Altersteilzeit-Programm aufgelegt. Der Abschied von rund 1700 Mitarbeitern hatte längst festgestanden, als die neue Strategie" Commerzbank 4.0" im Herbst verkündet worden war, wurde aber in die Abbau-Pläne noch eingerechnet.

rtr