Zu einer Studie der Investmentbank Goldman Sachs, wonach große Investoren unter anderem bei der Commerzbank einen zusätzlichen Kapitalbedarf erwarten, wollte sich Blessing nicht äußern. Insgesamt sei der Gesundheitscheck für die größten Banken in Europa unter der Ägide der Europäischen Zentralbank (EZB) eine gute Sache, betonte er: "Der ganze Prozess, der jetzt läuft, wird der Stärkung des Bankensektors helfen."

Erst Anfang Juni hatte Blessing in einem Interview erklärt, er erwarte beim Stresstest keine großen Probleme für die Commerzbank. Zumindest habe er keine Signale erhalten, dass es an irgendeiner Stelle größere Themen gebe. In der nun veröffentlichten Goldman-Sachs-Umfrage unter 125 institutionellen Investoren war davon die Rede, dass im Zuge des Stresstests ein Kapitalbedarf von insgesamt 51 Milliarden Euro zutage treten werde. Dies betreffe neben der in der Finanzkrise vom Staat aufgefangenen Commerzbank unter anderem Institute aus Italien, Portugal und Griechenland. Den Test nicht bestehen dürften den Schätzungen zufolge neun der 130 Geldhäuser.

Die EZB, die ab November die Aufsicht über die größten Banken der Euro-Zone übernimmt, prüft die Banken seit Monaten auf Herz und Nieren. Ab Mitte September will sie den Geldhäusern in sogenannten Aufsichtsgesprächen ("Supervisory Dialogue") erläutern, welchen Anpassungsbedarf sie bei ihnen sieht.

Reuters