Das gilt für den Fall, dass das Unternehmen seine Hauptversammlung wegen Corona-Ansteckungsgefahr verschiebt - und deshalb auch kein Dividendenbeschluss erfolgen kann. Die Unternehmen sind lediglich verpflichtet, ihre Aktionärstreffen bis zu acht Monate nach Vorlage der Jahreszahlen abzuhalten. Eine Verschiebung beispielsweise der Telekom-Hauptversammlung am 26. März oder der Daimler-Hauptversammlung am 1. April bis in den Herbst oder noch später wäre also problemlos möglich. Ein Dividendenbeschluss online ohne Präsenz-Hauptversammlung ist in Deutschland dagegen nicht möglich - und damit auch keine Auszahlung der Dividende. Aktionäre würden also erst einmal leer ausgehen - und müssten im Extremfall sogar bis ins nächste Jahr auf die Ausschüttung warten.

Bislang hält der Autobauer Daimler trotz Corona an seinem geplanten Termin für das Aktionärstreffen fest. "Die Hauptversammlung ist unverändert für den 1. April angesetzt. Wir beobachten die weiteren Entwicklungen jedoch sehr aufmerksam", sagte ein Daimler-Sprecher gegenüber boerse-online.de. Bereits am 26. März findet die Hauptversammlung der Deutschen Telekom statt. Das Bonner Unternehmen geht derzeit davon aus, dass die HV wie geplant stattfindet. Gleichzeitig verfolge man die aktuelle Entwicklung zum Corona-Virus und tausche sich dazu mit Spezialisten aus, wie es heißt. Die Aktionärsschutzvereinigung DSW rechnet damit, dass der Umgang der Telekom mit diesem Thema zum Gradmesser für andere Veranstaltungen wird. "Die Telekom wird den Trend setzen", sagt DSW-Sprecher Jürgen Kurz. Auch der DSW sind bislang keine Absagen von Hauptversammlungen wegen Corona in Deutschland bekannt. Auch die für diesen Mittwoch angesetzte Innogy-Hauptversammlung soll stattfinden.

Der Energiekonzern RWE hatte am Dienstag allerdings seine ursprünglich in London vorgesehene Bilanzpressekonferenz am 12.3. abgesagt - sie findet als Telefonkonferenz statt. Hauptversammlungen von großen Publikumsgesellschaften aus dem DAX ziehen regelmäßig mehrere Tausend Aktionäre an. Derzeit kommt es zu Absagen von derartigen Großveranstaltungen. Am Dienstag wurde beispielsweise auch die Internationale Handwerksmesse in München abgesagt, die am 13. März beginnen sollte und regelmäßig mehr als 100000 Besucher anzieht.