Die Lkw-Sparte von Daimler hatte erst vor wenigen Wochen insbesondere wegen der Flaute in Nordamerika die Gewinnprognose gesenkt. Der Markt für schwere Lkw wird nach Einschätzung von Daimler in der Region nach einem kräftigen Anstieg 2015 in diesem Jahr um 15 Prozent auf 425.000 Fahrzeuge schrumpfen.
Der Rückgang der Beschäftigung werde voraussichtlich vorübergehend sein, erklärte das Unternehmen. Sobald die Produktion wieder anziehe, hätten die Betroffenen das Recht, zurückzukehren. Am stärksten trifft der Stellenabbau das Lkw-Werk in Mount Holly im US-Bundesstaat North Carolina, das mittelschwere Laster der Marke Freightliner produziert. Dort entlässt der Konzern zum 1. Juli rund 600 Mitarbeiter. An diesem Standort hatte Daimler bereits im Februar 700 Mitarbeiter nach Hause geschickt, so dass die Beschäftigtenzahl seit Jahresbeginn um rund 60 Prozent gesunken ist. In Gastonia, ebenfalls North Carolina, müssen 200 Arbeitnehmer oder 15 Prozent der Beschäftigten gehen. Am größten US-Standort Portland/Orgeon sind es 170 von 710 im Werk. In Mexiko, wo ebenfalls Freightliner-Lkw gebaut werden, fallen in Santiago 270 Arbeitsplätze weg.
Daimler Trucks hatte im vergangenen Monat bereits seine Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Denn nicht nur in den USA, auch in Brasilien, Indonesien und der Türkei trübten sich die Aussichten für den Nutzfahrzeugmarkt ein. Der Weltmarktführer für schwere Lkw erwartet nun einen Absatz und operativen Gewinn "deutlich" unter Vorjahr, was beim Ergebnis einen Rückgang um mehr als zehn Prozent bedeutet. So rechnet das Unternehmen mit Kosten von bis zu 100 Millionen Euro für ein freiwilliges Abfindungsangebot in Brasilien, wo ebenfalls weitere Stellen abgebaut werden. Für die jetzt bekannt gegebenen Entlassungen in den USA und Mexiko fallen einer Sprecherin zufolge keine Kosten an.
Im vergangenen Jahr erzielte Daimler Trucks vor Steuern und Zinsen mit 2,7 Milliarden Euro ein Rekordergebnis und verkaufte 502.500 Fahrzeuge. Ausführlich informieren über die aktuellen Geschäftsaussichten will Trucks-Chef Wolfgang Bernhard am Mittwoch auf einer Investorenkonferenz in Stuttgart.
Reuters