Wegen der Flaute in Amerika streicht der Weltmarktführer für Schwerlaster in diesem Jahr außerdem Tausende Stellen: In den USA und Mexiko gehen bereits rund 2500 Mitarbeiter. "Weitere Anpassungen kann ich hier nicht ausschließen", sagte Daimler-Trucks-Chef Wolfgang Bernhard.

In Deutschland steht kein Arbeitsplatzabbau an, denn die Werke sind dank deutlich steigender Nachfrage hoch ausgelastet. Daimler-Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht warnte dennoch davor, Kosten hierzulande durch Stellenstreichungen zu senken. "Wir wehren uns nicht generell gegen Effizienzmaßnahmen", sagte Brecht. "Was wir aber nicht wollen und zulassen werden, ist, dass Effizienz zu Lasten der Beschäftigten geht." Nur Köpfe zu zählen, sei keine weitsichtige Strategie.

Daimler Trucks hatte im Mai bereits die Prognose für 2016 gesenkt, weil der Absatz in den USA, Brasilien und Indonesien noch stärker sinkt als zuvor angenommen. Absatz und operativer Gewinn werden demnach "deutlich" unter Vorjahr liegen, was beim Ergebnis einen Rückgang um mehr als zehn Prozent bedeutet. Die operative Rendite werde unter den 7,3 Prozent des vergangenen Jahres liegen, kündigte Bernhard an. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Daimler Trucks vor Steuern und Zinsen mit 2,7 Milliarden Euro ein Rekordergebnis und verkaufte 502.500 Fahrzeuge. Trotz der Rückgänge werde Daimler Trucks 2016 immer noch ein sehr gutes Ergebnis erzielen. "Wir sind weit von einer Unternehmenskrise entfernt - es wird ein Superjahr werden in einem Umfeld, das nicht vorteilhaft ist." In Europa zieht die Gesamtnachfrage nach Erwartung von Daimler zwar um zehn Prozent an. Doch es gebe einen sehr harten Preiswettbewerb, ergänzte Bernhard.

SPAREN ALS DAUERZUSTAND



In Brasilien will sich Daimler mit einem Abfindungsprogramm von weiteren 2000 Arbeitnehmern trennen und nimmt dafür rund 100 Millionen Euro in die Hand. Seit dem vergangenen Jahr wurde die Beschäftigung an den beiden Standorten in Brasilien von einst 13.000 auf rund 8200 zurückgefahren. Dieser Stand sei ausreichend, um den Markt bei einer Erholung zu bedienen. "Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen wir mit weniger Mitarbeitern mehr Fahrzeuge herstellen", sagte Buchner.

Ein neues Sparprogramm mit einer Gesamtsumme will Trucks-Chef Bernhard aber nicht auflegen: "Wir brauchen kein zusätzliches Programm, wir können schnell und flexibel auf geänderte Marktbedingungen reagieren." Mit dem letzten Sparprogramm "Daimler Trucks Number One" hatte der Nutzfahrzeughersteller die Kosten von 2012 bis Ende 2014 um 1,6 Milliarden Euro gedrückt. Mit dem nun zum Dauerzustand erklärten Sparkurs will Bernhard auf längere Sicht das Ziel erreichen, operativ acht Prozent vom Umsatz zu verdienen. Zum Vergleich: Die Volkswagen -Tochter MAN erzielte im vergangenen Jahr eine Rendite von 0,7 Prozent, die Konzernschwester Scania von fast zehn Prozent. Die acht Prozent seien "in Reichweite", wenn die Märkte mitspielten, betonte Bernhard.

Reuters