"Die Ausbreitung muss nur monatelang anhalten und das Verhalten von Verbrauchern und Unternehmen ändern." Hierzu gehörten abgesagte Shopping-Touren oder stornierte Reisen.
In den vergangenen Tagen verlor der Dax im Zuge der Virus-Ausbreitung bereits insgesamt rund drei Prozent und steuerte mit einem Stand von 13.120 Punkten auf den größten Wochenverlust seit einem halben Jahr zu. Bei früheren Krisen wie dem Ausbruch des Sars-Erregers seien die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft allerdings gering gewesen, erinnert Hendrik Tuch, Anleihechef beim Vermögensverwalter Aegon. "Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis der Wuhan-Virus aus den Nachrichten verschwindet, doch die Finanzmärkte sind möglicherweise schon bald gewillt, ihn zu ignorieren." In der chinesischen Millionenmetropole Wuhan hatte die Virus-Ausbreitung ihren Anfang genommen.
Außerdem sei eine Erleichterungsrally denkbar, sollte China der erwarteten Wachstumsverlangsamung mit einem Konjunkturprogramm entgegentreten, sagte Anlagestratege Felix Herrmann vom weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. Ein Experte hatte zuletzt nicht ausgeschlossen, dass die Virus-Folgen das chinesische Wirtschaftswachstum im ersten Quartal auf fünf Prozent oder weniger drücken könnte. 2019 hatte es bei rund sechs Prozent gelegen.
US-ARBEITSMARKTDATEN
Neben diesen Fragen werden die Anleger aber auch Konjunkturdaten im Blick behalten. Das Highlight wartet am Freitag: von den US-Arbeitsmarkt-Daten erhoffen sich Investoren Rückschlüsse auf die Geldpolitik der Notenbank Fed. Experten rechnen für Januar mit 156.000 neuen Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft, nach 145.000 im Vormonat. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten liefern die Zahlen der privaten US-Arbeitsagentur ADP am Mittwoch.
Den Anfang machen am Montag das deutsche und das europäische Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie. Am Donnerstag folgen die deutschen Auftragseingänge und am Freitag die Industrieproduktion. Das verarbeitende Gewerbe war in den vergangenen Monaten der Problembär der Börsianer.
GESCHÄFTSZAHLEN VORAUS
Darüber hinaus rollt die Welle der Firmenbilanzen weiter: Aus dem Dax legen der Chip-Hersteller Infineon und der Industriekonzern Siemens Zahlen vor. Aus dem Ausland öffnen unter anderem die Google-Mutter Alphabet , der Kosmetik-Konzern L'Oreal und der Sportwagenbauer Ferrari ihre Bücher. Bei der Bekanntgabe der Ergebnisse des italienischen Fahrzeug-Herstellers Fiat Chrysler erhoffen sich Börsianer weitere Details zur geplanten Fusion mit der französische Opel-Mutter PSA Peugeot.
rtr