An den US-Börsen zeichnete sich dank der Geschäftszahlen von IBM und Procter & Gamble ebenfalls ein freundlicher Handelsauftakt ab. Insgesamt bleibe die Stimmung aber angeschlagen, sagten Börsianer. Für Ernüchterung sorgten Warnungen des Internationale Währungsfonds (IWF) vor einem deutlichen Abschwung der Weltwirtschaft. "Die Verlangsamung scheint früher zu kommen als erwartet", sagte IWF-Vizechef David Lipton am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos zu Reuters TV. Noch laufe die Konjunktur gut. Es gebe aber zahlreiche Risiken, von den Handelsstreitigkeiten bis hin zu schlechteren Finanzierungsbedingungen. Für Unruhe sorgte ein Zeitungsbericht, demzufolge die USA vorbereitende Gespräche mit China für die Verhandlungen in der kommenden Woche abgesagt haben sollen.

Die Schwankungen an den Börsen dürften Analysten zufolge in den kommenden Wochen zunehmen, wenn mehr und mehr Unternehmen rund um den Globus ihre Ergebnisse für das Schlussquartal 2018 veröffentlichen.

Kohlekommission treibt RWE an


Zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt zählte RWE mit einem Kursplus von 4,8 Prozent. "Die Vorschläge der Kohlekommission sehen gut aus", sagte ein Börsianer. Das Expertengremium plädiert unter anderem dafür, Kraftwerksbetreiber im Rahmen des Kohleausstiegs zu entschädigen.

Für gute Laune bei den Aktionären von Heidelberger Druck sorgte ein neuer Ankeraktionär aus dem Reich der Mitte. Der chinesische Vertriebspartner Masterwork steigt über eine Barkapitalerhöhung mit 8,5 Prozent bei dem Druckmaschinen-Hersteller ein. Die Chinesen zahlen 2,68 Euro je Aktie. Die Anteilsscheine des Weltmarktführers für Bogenoffset-Druckmaschinen, die seit knapp zehn Jahren um den Kurs von zwei Euro pendeln, schnellten am Mittwoch um rund 23 Prozent nach oben auf 2,13 Euro. In Europa gehörten ansonsten Einzelhandelsaktien zu den Favoriten. Positiv werteten Anleger die Geschäftszahlen der Supermarkt-Ketten Ahold und Carrefour, deren Aktien sich um bis zu 6,7 Prozent verteuerten. Bei den Franzosen seien die Beeinträchtigungen durch die "Gelbwesten"-Proteste in Frankreich weniger stark ausgefallen als befürchtet, schrieben die Analysten der Investmentbank Jefferies.

Investoren rechnen mit verschobenem Brexit



Zu den größten Verlierern gehörten hingegen die Chipwerte. Wegen zögerlicher Kunden erwartet der niederländische Chip-Anlagenbauer ASML einen holprigen Jahresstart. Die Aktien von Infineon oder AMS verloren bis zu 2,4 Prozent.

Am Devisenmarkt blieb der Brexit das dominierende Gesprächsthema. Das Pfund Sterling verteuerte sich um 0,7 Prozent auf ein Zweieinhalb-Monats-Hoch von 1,3042 Dollar. Im Unterhaus scheine sich eine Mehrheit für die Verschiebung des Brexit herauszukristallisieren, sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. "Allerdings wäre ich vorsichtig, dies als Grundlage für eine weitere Pfund-Aufwertung anzunehmen. Denn eine Verschiebung des Brexit ist noch lange keine Lösung." Bislang hält Großbritannien am 29. März als Austrittsdatum fest.
rtr