Dank ermutigender Firmenbilanzen sei die Grundstimmung an der Börse weiterhin gut, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Der Dax werde die psychologisch wichtige Marke von 12.500 Punkten sicher bald überspringen. Sein Kollege Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets äußerte sich skeptischer. Zwar hätten die bereits vorgelegten Zahlen mehrheitlich die niedrigen Erwartungen übertroffen. Dennoch scheuten vor allem Profi-Anleger aus den USA weitere Engagements.

FUSIONSPLÄNE VON DEUTSCHER BANK UND COMMERZBANK GEPLATZT
Am deutschen Aktienmarkt standen Deutsche Bank und Commerzbank im Rampenlicht. Die beiden Geldhäuser legten die Pläne für einen Zusammenschluss zu den Akten und bestätigten damit eine Reuters-Meldung. Die Aktien der Commerzbank verloren daraufhin 2,3 Prozent. Die Papiere der Deutsche Bank notierten 0,4 Prozent im Plus. Nun könnte die Diskussion um eine Zusammenlegung von deren Tochter DWS mit der Vermögensverwaltung der Schweizer Bank UBS Fahrt aufnehmen, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Für die Commerzbank gebe es mehrere potenzielle Käufer, unter anderem die HVB-Mutter Unicredit und die niederländische ING Bank.

Spitzenreiter im Dax waren allerdings Bayer mit einem Kursplus von 3,3 Prozent. Dank der Übernahme des Saatgut-Anbieters Monsanto stieg der Betriebsgewinn des Pharma- und Agrarchemie-Konzerns um 44 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Der Markt sei offenbar erleichtert, dass die Klagen wegen des Unkrautvernichters Glyphosat das operative Ergebnis nicht belaste, schrieb Analyst Volker Braun vom Bankhaus Lampe.

Die Papiere von Delivery Hero verteuerten sich sogar um bis zu 9,5 Prozent. Die Beschleunigung des Wachstums sei beeindruckend, schrieb Analyst Giles Thorne von der Investmentbank Jefferies. Der Essenslieferant verdoppelte seinen Quartalsumsatz auf 2167 Millionen Euro.

US-SANKTIONEN TREIBEN ÖLPREIS
Am Rohölmarkt ging die Rally weiter. Der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee stieg um 1,4 Prozent auf ein Sechs-Monats-Hoch von 75,60 Dollar je Barrel (159 Liter). Grund hierfür waren Börsianern zufolge erneut die verschärften US-Sanktionen gegen Iran. Andere Export-Staaten wie Saudi-Arabien oder Russland hätten allerdings ausreichende Reserve-Kapazitäten, um Ausfälle iranischer Lieferungen aufzufangen, sagte Bjoernar Tonhaugen, Chef-Ölanalyst der Beratungsfirma Rystad.

rtr