Dax und EuroStoxx50 legten am Montag 2,3 beziehungsweise 1,7 Prozent zu auf 11.324 und 2954 Punkte zu. Der Dax notierte damit so hoch wie seit dem 6. März nicht mehr. Insgesamt waren die Handelsumsätze allerdings gering, da Börsen in den USA und Großbritannien wegen eines Feiertages geschlossen blieben.

Die Stimmung könne aber schnell kippen, warnte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Zu den ohnehin bestehenden Spannungen bezüglich Handel und Corona gesellt sich jetzt noch das Thema Hongkong. Das Eskalationspotential ist riesig." Die Zentralregierung in Peking will mit einem neuen Gesetz Sicherheitskräfte in die Sonderverwaltungszone Hongkong verlegen können. Die USA kritisieren die Pläne. Vor diesem Hintergrund zogen sich einige Anleger aus der chinesischen Währung zurück. Im Gegenzug blieb der Dollar mit 7,1433 Yuan auf Tuchfühlung mit seinem Siebeneinhalb-Monats-Hoch aus der Vorwoche.

Ein gemischtes Bild der Wirtschaft zeichnete der Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Das Barometer stieg zwar insgesamt überraschend stark auf 79,5 Punkte. Die aktuelle Lage beurteilten die Firmenlenker allerdings düsterer. "Das Wiederanfahren der Wirtschaft ist für viele Unternehmen ein Silberstreif am Horizont", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Da sich die Folgen der Pandemie aber immer noch nicht abschätzen ließen, sei ein rasches Zurück auf Vorkrisen-Niveau nicht zu erwarten.

BERICHT: BAYER ERZIELT TEILERFOLG IM GLYPHOSAT-STREIT


Zusätzlichen Schub erhielten die europäischen Börsen von einem Kurssprung der Bayer-Aktien. Diese gewannen bis zu 8,8 Prozent und notierten auf dem höchsten Stand seit fast vier Wochen. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, das Leverkusener Unternehmen habe bei einem Großteil der Glyphosat-Klagen in den USA eine Einigung erzielt. "Das ist sicher positiv", sagte ein Börsianer. Ein Wermutstropfen sei allerdings, dass mehr als 30 Prozent der Klagen noch offen seien. Bayer teilte nur mit, bei den Vergleichsverhandlungen Fortschritte erzielt zu haben. Der Unkraut-Vernichter Glyphosat steht im Verdacht, Krebs auszulösen.

Auch die Lufthansa zog Aufmerksamkeit auf sich: Ihre Aktien schnellten zeitweise um 8,1 Prozent nach oben und notierten so hoch wie seit Ende April nicht. Einem Medienbericht zufolge sind sich die schwer unter der Coronakrise leidende Airline und die Bundesregierung grundsätzlich einig über ein Rettungspaket, allerdings stehe noch die Zustimmung des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), der Lufthansa-Gremien und der EU-Kommission aus. Insidern zufolge sollte der WSF-Lenkungsausschuss noch am Montag zusammenkommen.

Der Einstieg des französischen Milliardärs Bernard Arnault bei der Holding des Unternehmers Arnaud Lagardere beflügelte die Aktien von dessen Medien- und Einzelhandelskonzern Lagardere , die zeitweise um mehr als 14 Prozent stiegen. Das ist der größte Kurssprung seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Arnaud, Hauptaktionär des Luxusgüter-Herstellers LVMH, beteiligt sich mit einem Viertel an der Holding Lagardere LCM, die zu den größten Aktionären des "Paris Match"-Verlegers Lagardere SCA zählt.

rtr