Auch an der Wall Street standen die Ampel trotz eines Rekordanstiegs bei Corona-Neuinfektionen in einigen Bundesstaaten weiter auf Grün.

"Die Stimmung auf dem Börsenparkett bleibt gut, aber die Anleger sind auch hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung und der Furcht vor einer zweiten Corona-Welle", fasste Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader zusammen. Aus den USA gaben die anlaufenden Anleihekäufe der US-Notenbank Fed und die Aussicht auf weitere Infrastrukturhilfen der Regierung Auftrieb. Weitere Impulse könnte US-Notenbank-Chef Jerome Powell liefern, der sich am Abend weiter vor Abgeordneten des US-Kongress äußert. Die Fed hat durch zahlreiche Notfallprogramme mit dazu beigetragen, die Wirtschaft über Wasser zu halten. Auch ein am Dienstag verkündeter Rekordanstieg bei den US-Einzelhandelsumsätzen im Mai wirkte an den Börsen positiv nach. Der Dollar-Index, der die Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, zog bis zu 0,2 Prozent an und entfernte sich damit von seinem kürzlich gesetzten Drei-Monats-Tief.

CHINA-INDIEN UND KOREA-SPANNUNGEN IM BLICK


Das größte Risiko für die Aktienmärkte sei momentan eine ernsthafte zweite Welle von Fällen in den wichtigsten Industrieländern sei das größte Risiko, dem die Aktienmärkte ausgesetzt seien, sagte Shane Oliver, Leiter der Anlagestrategie beim Fondsmanager AMP Capital. Peking verzeichnet seit dem Wochenende einen neuen Virus-Ausbruch. Sollte eine zweite Welle mit weniger Druck auf die Gesundheitssysteme und einer geringeren Todesrate verbunden sein, sei es unwahrscheinlich, dass die Börsen so unter die Räder geraten wie im März, sagte Oliver.

Auch geopolitische Spannungen hielten die Investoren in Atem, unter anderem der Konfrontationskurs Nordkoreas mit Südkorea. Der nordkoreanische Generalstab kündigte eine Verlegung von Soldaten in das demilitarisierte Grenzgebiet an. Auch ein Zwischenfall an der Grenze zwischen China und Indien im Himalaya mit mehreren Toten fand bei den Investoren Beachtung. In dem Grenzkonflikt kam es seit Jahrzehnten nicht mehr zu größeren Zusammenstößen.

GROSSAKTIONÄR MACHT WIND BEI LUFTHANSA


Aktien von Lufthansa setzten sich mit einem Kursaufschlag von bis zu sechs Prozent auf 11,04 Euro zeitweise an die Dax-Spitze. Händlern zufolge trieb zunächst die Hoffnung auf ein aus Unternehmenssicht verbessertes Rettungspaket den Kurs, nachdem sich Großinvestor Heinz Hermann Thiele dafür stark macht. Die Lufthansa warnte allerdings vor einem Scheitern des Rettungspaketes, was die Kursgewinne auf ein Plus von rund ein Prozent abbröckeln ließ.

Aktien des Online-Modehändlers Boohoo eilen von Rekordhoch zu Rekordhoch. Die Papiere stiegen in London um bis zu 11,3 Prozent auf 433,30 Pence und waren damit so teuer wie noch nie. Ein Umsatzsprung von 45 Prozent im ersten Quartal macht den Zalando-Rivalen für das Gesamtjahr zuversichtlicher.

Aktien von Norwegian Air zogen um mehr als zwölf Prozent an. Die angeschlagene Airline fliegt wieder mehr Ziele an, nachdem die meisten Länder ihre Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Coronapandemie gelockert haben.

rtr