Auch Dialog Semiconductor hatte Anfang des Monats seine Umsatzerwartung für 2019 korrigiert, will aber die Bruttomarge weitgehend auf dem Niveau des Vorjahres erreichen. Das ist nicht unmöglich. Im Gegensatz zu Infineon hat sich Dialog Semiconductor von seinem Klumpenrisiko freigekauft.

Ende vergangenen Jahres hat Dialog Semiconductor das Geschäft mit speziellen Chips für Mobilgeräte an Apple verkauft. Die Aufträge des Technologiekonzern machten rund 70 Prozent vom Gesamtumsatz aus. Klar ist, dass die Umsätze mit den Stromsteuerchips für den Großkunden Apple immer weiter zurückgehen werden. Doch noch ist Dialog der exklusive Hersteller für iPhone, iPad und Watch. Ab 2020 wird Apple die Chips in eigener Herstellung anfertigen. Der Umsatzanteil von Apple fällt nicht auf einmal weg, sondern wird bis 2022 auf unter 40 Prozent sinken.

Der Verkauf spülte 600 Millionen Dollar in die Kasse von Dialog Semiconductor. Die Mittel fließen in den Ausbau des Portfolios. Im vergangenen Jahr wurde der Konkurrent Silego übernommen. Die Kalifornier bauen leistungsfähige Chips, die mehr Informationen speichern und flexibel nach Kundenwunsch bestückbar sind. Sie werden vor allem in Anwendungen für das Internet der Dinge, in der Automobilindustrie und im Mobile Computing eingesetzt. Ein Bereich für den Dialog Semiconductor gute Wachstumschancen sieht. Der jüngste Zukauf ist Silicon Motion. Die Koreaner stellen Chips für mobilen TV-Empfang her, der auch in vielen Smartphones verbaut wird. Die energieeffizienten WiFi-Chips ergänzen die Palette von Dialog Semiconductor.

An der Börse wird Dialog Semiconductor mit zwei Milliarden Euro bewertet. Mit dem Verkaufserlös von Apple summiert sich der Bargeldbestand auf rund 1,2 Milliarden Euro. Das gesamte operative Geschäft wird mit der Differenz bewertet. Für den Analysten der britischen Investmentbank Barclays Bank hat sich mit dem Apple-Deal die Bilanz dramatisch verbessert. Gleichzeitig baut Dialog sein Geschäft in Wachstumsbereiche aus. An der Börse sei das noch nicht angekommen. Sein Kursziel liegt bei 35 Euro.


Einschätzung der Redaktion

Die seit März im MDax gelistete Aktie läuft seit Jahresanfang in einem intakten Aufwärtstrend. Der jüngste Kursrückschlag hat die untere Seite des Trendkanals berührt, aber nicht durchbrochen. Börse Online stuft die Aktie mit kaufen ein. Das Kursziel wird auf 35 Euro angehoben. Wer einsteigt sollte das Investment mit einem Stopp bei 23,30 absichern.

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 35,00 Euro

Stoppkurs: 23,30 Euro