Obwohl Amazon mit seinen neuen Geschäftszahlen viele Erwartungen erfüllen oder sogar übertreffen konnte, ist die Börse jetzt nervös. Denn auf die Aktie könnten schwierige Monate zukommen.

Sind die fetten Jahre vorbei? Amazon stellt sich auf ein härteres Geschäft wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ein. Der weltgrößte Online-Händler warnte Anleger, dass die Ergebnisse im laufenden Quartal unter Zöllen, Schwankungen der Währungskurse und Rezessionsängsten leiden könnten. Noch verzeichne Amazon allerdings keine Abschwächung der Nachfrage, sagte Konzernchef Andy Jassy bei der Vorlage der zuletzt veröffentlichten Quartalszahlen. Bei einigen Produkten vermutet er aber Hamsterkäufe aus Angst vor höheren Preisen durch die Zölle.

Solche vorgezogenen Käufe brachten die Lieferketten schon in der Corona-Pandemie aus dem Tritt. Diesmal warnen Experten, dass die Folge von Trumps Zoll-Ankündigungen nicht nur Preiserhöhungen, sondern auch leere Regale bei einigen Produkten in den USA im Sommer sein könnten, weil Lieferungen aus China zuletzt deutlich zurückgingen.

Amazon enttäuscht bei Gewinnprognose

Die eingetrübte Stimmung zeigte sich vor allem bei der Gewinnprognose für das laufende Quartal. Amazon stellte ein operatives Ergebnis zwischen 13 und 17,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Schnitt mit einer Prognose von 17,6 Milliarden Dollar gerechnet. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um mehr als drei Prozent.

Im vergangenen Vierteljahr übertraf Amazon dagegen größtenteils die Markterwartungen. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 155,7 Milliarden Dollar (137,92 Mrd. Euro). Unterm Strich gab es einen Gewinn von 17,13 Milliarden Dollar nach 10,43 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Die Erlöse der Cloud-Sparte AWS, die vom KI-Boom profitiert, stiegen um 17 Prozent auf 29,3 Milliarden Dollar. Analysten waren von einem höheren Plus von 17,6 Prozent ausgegangen.

Ist die Amazon-Aktie jetzt ein Kauf?

An der Wall Street ist die Stimmung bei Amazon weiterhin gut. 78 Analysten empfehlen das Papier weiter zum Kauf, nicht einer würde verkaufen. Dass der Kurs dennoch nicht so richtig von der Stelle kommt, spricht für hohe Erwartungen an die Aktie und nervöse Anleger. Mit den kommenden Marktschwierigkeiten dürfte sich der Titel kaum weiter nach oben orientieren. Aktionäre sollten auf eine Stabilisierung des Wirtschaftsumfeldes warten und eventuelle Rücksetzer nutzen.

Enthält Material von dpa-AFX

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