Inländische Unternehmen:

Agentur: Siemens will 11.600 Stellen abbauen

Siemens plant einem Medienbericht zufolge den Abbau von 11.600 Stellen. Dies habe Konzernchef Joe Kaeser in einer Webcast-Konferenz am Mittwoch gesagt, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag.

Kaeser hatte erst kürzlich einen großangelegten Konzernumbau angekündigt. Die Kosten sollen um rund eine Milliarde Euro gesenkt werden. Die Pläne hatten prompt Sorgen geweckt, dass sich die 360.000 Mitarbeiter nach zahlreichen Spar- und Sanierungsprogrammen der vergangenen Jahre erneut auf Einschnitte gefasst machen müssen.

Insider: Telekom könnte an US-Geschäft beteiligt bleiben

Die Deutsche Telekom kommt dem milliardenschweren Ausstieg aus dem US-Geschäft offenbar ein Stück näher. Der Bonner Konzern ist bei dem geplanten Verkauf von T-Mobile US an den japanischen Mobilfunkanbieter Softbank jedoch bereit, an einem Minderheitsanteil festzuhalten, wie mit den Verhandlungen vertraute Personen am Donnerstag sagten. Andere Details wie Preis oder Finanzierung müssten allerdings noch ausgearbeitet werden. Eine Entscheidung stünde nicht unmittelbar bevor, sagten die Personen. Großer Unsicherheitsfaktor sind die US-Wettbewerbsbehörden, die einen Schulterschluss des viertgrößten US-Anbieters T-Mobile US mit der Softbank-Tochter Sprint, der Nummer drei der Branche, skeptisch sehen. Beide Firmen seien aber daran interessiert, das Geschäft über die Bühne zu bekommen, sagten die Insider.

Zuvor hatte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, dass die Deutsche Telekom dem Verkauf von T-Mobile US an Softbank zugestimmt habe. Softbank-Chef Masayoshi Son habe Mitte Mai in einem Treffen mit den Spitzen von T-Mobile US und Telekom seine Übernahmeofferte vorgestellt und nun eine positive Antwort erhalten.

Ein Telekom-Sprecher gab dazu am Donnerstag keinen Kommentar ab. Ein Telekom-Insider sagte, in nächster Zeit sei keine außerordentliche Aufsichtsratssitzung geplant. Das Kontrollgremium müsste einem Verkauf zustimmen.

Die Telekom hält gut zwei Drittel an der US-Tochter - der Anteil ist an der Börse rund 19 Milliarden Dollar schwer. Die Aktien von T-Mobile US schnellten nach der Meldung in der Spitze um gut drei Prozent nach oben, die Sprint-Anteilsscheine gewannen sogar vier Prozent. Im Handelsverlauf bröckelten die Kurse jedoch wieder ab. Die im Dax gelisteten Telekom-Papiere gaben um etwa ein halbes Prozent nach.

Über den Deal wird seit Monaten spekuliert. Einem Insider zufolge hat Sprint schon vor geraumer Zeit die Finanzierung des auf 50 Milliarden Dollar geschätzten Vorhabens mit seinen Banken abgestimmt. Um den skeptischen Wettbewerbshütern entgegenzukommen, sei die Abgabe von Funkfrequenzen im Gespräch.

T-Mobile US galt lange als Sorgenkind der Deutschen Telekom. In den ersten drei Monaten des Jahres hatte die Tochter per saldo zwar 2,4 Millionen Kunden gewonnen - aber einen Verlust von 151 Millionen Dollar verbucht. Im Vorjahresquartal hatte es noch einen Gewinn von 107 Millionen Dollar gegeben.

US-BEHÖRDEN STOPPTEN ERSTEN VERKAUFSVERSUCH

Die kartellrechtlichen Hürden für eine Übernahme sind hoch, da danach die Preise steigen dürften. Die Sicht der amerikanischen Wettbewerbsbehörden sei entscheidend, sagte Telekom-Chef Tim Höttges Mitte des Monats. Der 51-jährige kennt sich mit den Risiken eines solchen Deals gut aus. Er hatte vor drei Jahren, damals noch als Finanzchef zusammen mit dem damaligen Konzernchef Rene Obermann, den ersten Verkaufsversuch vorangetrieben. T-Mobile US sollte für 39 Milliarden Dollar an den Branchenriesen AT&T verkauft werden. Allerdings hatten die amerikanischen Behörden den Verkauf seinerzeit blockiert und argumentiert, dass es mindestens vier landesweite Mobilfunkanbieter in den Vereinigten Staaten geben müsse. Die Telekom bekam damals als Entschädigung von AT&T sechs Milliarden Dollar, teils in Bar und als Nutzungsrecht für Funkfrequenzen. Danach benötigte die Telekom anderthalb Jahre und Milliarden-Investitionen, um den Kundenexodus in den USA zu stoppen.

Angefangen hatte die US-Saga für die Rheinländer kurz nach der Jahrtausendwende: Der damalige Telekom-Chef Ron Sommer nutzte die durch die Börseneuphorie gut gefüllten Kassen und machte für den T-Mobile-Vorgänger Voicestream 40 Milliarden Euro locker.

Krebsmittel von Bayer erhält weitere EU-Zulassung

Bayer darf sein Krebsmedikament Nexavar in Europa für ein weiteres Therapiefeld vermarkten. Die EU-Kommission gab Deutschlands größtem Arzneimittelhersteller jetzt grünes Licht zum Einsatz des Mittels gegen fortgeschrittenen Schilddrüsenkrebs, wie Bayer am Freitag mitteilte. Nexavar ist bereits zur Behandlung von Nieren- sowie Leberkrebs in vielen Ländern auf dem Markt. In den USA wurde das Präparat zur Behandlung von Schilddrüsenkrebs bereits Ende vergangenen Jahres zugelassen.

Bayer schätzt, dass Nexavar im Therapiefeld Schilddrüsenkrebs einmal Spitzenumsätze von rund 150 Millionen Euro einfahren könnte. Damit würde sich das Medikament in Richtung eines "Blockbusters" bewegen. So werden in der Fachwelt Präparate mit Milliardenumsätzen bezeichnet. 2013 setzte der Leverkusener Konzern mit Nexavar 771 Millionen Euro um. Nexavar war damit das fünftumsatzstärkste Präparat der Bayer-Pharmasparte.

Jedes Jahr erkranken Bayer zufolge rund 300.000 Menschen an Schilddrüsenkrebs - etwa 40.000 sterben daran. Fortgeschrittener Schilddrüsenkrebs ist schwer behandelbar und die Überlebenschancen sind gering. Das Bayer-Krebsmittel hemmt das Wachstum von Tumorzellen und greift darüber hinaus in die Gefäßneubildung ein, womit die Blutversorgung des Tumors unterdrückt wird.

Solarworld-Chef Asbeck tritt nach Schuldenschnitt erstmals vor Aktionäre

Das Management des einstigen Börsenstars Solarworld tritt nach dem drastischen Kapital- und Schuldenschnitt vom Frühjahr erstmals wieder vor die Aktionäre. Bei der Hauptversammlung am Freitag (10.00 Uhr) muss Firmenchef Frank Asbeck die Frage beantworten, wie sich das Photovoltaikunternehmen in Zukunft behaupten will. Das Bonner Unternehmen zählt zu den wenigen Überlebenden der Branche in Deutschland.

Der europäische Markt schrumpft und die Musik spielt mittlerweile in den USA, in Japan und in China. Asbeck will im kommenden Jahr aber wieder Gewinne erreichen. Dazu soll die von Bosch übernommene Zell- und Modulproduktion in Thüringen beitragen. Für neue finanzielle Stabilität sorgt der Eintritt des Emirats Katar. Mithilfe des Kapital- und Schuldenschnitts hatte Solarworld im Frühjahr seinen Schuldenberg um mehr als die Hälfte auf 427 Millionen Euro verringert. Dabei mussten Aktionäre und Gläubiger hohe Verluste hinnehmen.

Ex-Siemens-Vorstand in Untreueprozess freigesprochen

Der frühere Siemens-Vorstand Uriel Sharef ist im wohl letzten großen Prozess um den milliardenschweren Schmiergeldskandal bei Siemens freigesprochen worden. Das Landgericht München folgte am Freitag damit dem Antrag der Verteidigung und warf der Staatsanwaltschaft unter anderem vor, Akten nicht vollständig und zu spät vorgelegt zu haben. Die Anklage hatte eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten wegen Untreue in drei Fällen gefordert, da Sharef für ein Geschäft mit fälschungssicheren Ausweisen in Argentinien ein Bestechungssystem gedeckt habe. Der Ende 2006 aufgeflogene Schmiergeldskandal hatte Siemens erschüttert und kostete viele Manager den Job. Über Jahre sollen 1,3 Milliarden Euro in dunkle Kanäle geflossen sein, um Aufträge zu ergattern. Die größte Korruptionsaffäre der deutschen Wirtschaftsgeschichte hat Siemens 2,5 Milliarden Euro gekostet.

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Google setzt EuGH-Urteil zum Vergessenwerden im Internet um

Gut zwei Wochen nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum Recht auf Vergessenwerden im Internet hat Google sein Verfahren für Löschanträge vorgestellt. Der Konzern schaltete am Freitag ein Formular frei, mit dem man die Entfernung von Suchergebnissen verlangen kann.

Die Antragsteller müssen die Forderung zu jedem Link begründen und die Kopie eines Ausweises hochladen, um einen Missbrauch der Funktion zu vermeiden. Google werde jede Anfrage individuell prüfen und zwischen den Datenschutzrechten des Einzelnen und dem Recht der Öffentlichkeit auf Auskunft und Informationsweitergabe abwägen, hieß es.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte entschieden, dass Europas Bürger Google dazu verpflichten können, Links zu unangenehmen Dingen aus ihrer Vergangenheit aus dem Netz verschwinden zu lassen. Google müsse die Verweise aus seiner Ergebnisliste entfernen, wenn dort enthaltene Informationen das Recht auf Privatsphäre und Datenschutz einer Person verletzen. Die Informationen können dabei auch weiterhin im Netz verfügbar bleiben.

Amazon-Streik in Bad Hersfeld hat begonnen

Der Streik beim Online-Versandhändler Amazon (Amazoncom) in Bad Hersfeld hat in der Nacht zum Freitag begonnen. "Der Streik läuft seit Mitternacht", sagte eine Sprecherin von Verdi am Freitagmorgen in Bad Hersfeld. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Beschäftigten von Amazon bereits am Donnerstag zu einem zweitägigen Streik aufgerufen. In Leipzig sollte am frühen Freitagmorgen der Streik beginnen. Am Freitagvormittag sind jeweils Kundgebungen geplant - in Leipzig wurde dazu Verdi-Chef Frank Bsirske erwartet.

Die Streikwelle bei Amazon läuft bereits ein gutes Jahr. Die Gewerkschaft will für die Mitarbeiter die besseren Konditionen des Einzelhandelstarifs erreichen. Amazon sieht sich aber als Logistiker, der mit seinen Löhnen am oberen Ende des Branchenüblichen liege. Das Unternehmen lehnt deshalb Tarifverhandlungen strikt ab.

Ford lässt GM bei Millionen-Rückruf nicht alleine

Solidarität unter US-Autobauern: Nachdem General Motors (GM) in seinem Heimatland seit Jahresanfang bereits knapp 14 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurückgerufen hat, legt nun der Branchenkollege Ford (Ford Motor) nach. Das Unternehmen beordert in Nordamerika über eine Million Autos der Marken Escape, Mercury Mariner und Explorer zum Service. Hintergrund sind mögliche Probleme mit der Lenkung, wie aus einer Mitteilung von Ford vom Donnerstag hervorging. GM kosten die bisher 29 Rückrufe in diesem Jahr insgesamt 1,7 Milliarden Dollar.

Aber auch die Halter anderer Marken möchte Ford gerne in der Werkstatt sehen. So sind knapp 200 000 Besitzer von Taurus-Fahrzeugen in den USA und Kanada aufgerufen, wegen möglicher Korrosion tätig zu werden. Außerdem könnte es bei knapp 85 000 Autos der Marken Fusion, Milan, Zephyr und MKZ zu Problemen mit rutschenden Fußmatten und dadurch klemmenden Pedalen kommen. Letzteres Malheur hatte dem japanischen Konkurrenten Toyota (Toyota Motor) vor vier Jahren ein massives Imageproblem eingebrockt. Der Autobauer zahlte in diesem Zusammenhang kürzlich in den USA in einem Vergleich 1,2 Milliarden Dollar, um ein Strafverfahren abzuwenden.

dpa-AFX und Reuters