Er sei weiter zuversichtlich, in der zweiten Jahreshälfte grünes Licht der EU-Kommission für die Übernahme zu erhalten. Deren Wettbewerbshüter durchleuchteten die Pläne genau. Bislang lägen ihm aber keine Anhaltspunkte vor, die seinen Optimismus trüben könnten, betonte Teyssen. Auch bei der internen Vorbereitung der geplanten Integration von Innogy-Teilen komme E.ON gut voran.

Teyssen bescheinigte sich vor den Aktionären großen Erfolg beim Umbau des Energieriesen: "E.ON ist das erste große europäische Energieunternehmen, das sich voll den Bedürfnissen seiner Kunden und der Gesellschaft in der neuen Energiewelt (..) verschrieben hat", sagte er: "Zeigen Sie mir (..) ein anderes großes Unternehmen, das sich wie E.ON binnen weniger Jahre so radikal neu aufgestellt hat und schon wieder fest auf beiden Beinen steht." Die Übernahme von Innogy sei ein "Quantensprung" sowie "ein großer Wachstumsschritt". E.ON und der Innogy-Mutterkonzern RWE hatten im März 2018 angekündigt, die erst 2016 gestartete Ökostrom-Tochter zu zerschlagen. RWE übernimmt dabei das Ökostromgeschäft der Tochter und das von E.ON. E.ON will das Vertriebs- und Netzgeschäft von Innogy erwerben.

Die Auswahl der künftigen Führungsmannschaft habe begonnen, die besten Manager beider Seiten sollten E.ON in die Zukunft führen, kündigte Teyssen an. Der Konzern strebe "schlanke Strukturen und effiziente Prozesse an". Teyssen bekräftigte, nach vollzogener Transaktion ab 2022 Synergien von 600 bis 800 Millionen Euro netto erzielen zu wollen.

Die Aktionäre übten indes Kritik. Bei E.ON stünden die Zeichen offenbar auf Stillstand, sagte Winfried Mathes von der Fondsgesellschaft Deka Investment. Beim operativen Ertrag komme der Energieriese seit drei Jahren nicht recht voran. Besserung scheine nicht in Sicht. Thomas Deser von der Fondsgesellschaft Union Investment nahm wie auch andere Anteilseigner das Engagement E.ONs in Großbritannien ins Visier - der Versorger gerät dort wegen der anhaltenden Abwanderung von Kunden immer stärker unter Druck und bekommt mit der Innogy-Übernahme noch die britische Tochter des Konzerns in die Bücher. "Wann zieht E.ON in Großbritannien die Notbremse?", fragte er. E.ON habe die Probleme im stark regulierten britischen Markt bislang noch nicht lösen können, räumte Teyssen ein: "Wir kämpfen weiter um die richtige unternehmerische Reaktion."

rtr